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1. Deutsche Geschichte - S. 247

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
97. Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreichs. 247 nächst erfolgte nun nach dem Vorgänge Babens der Eintritt der süddeutschen Staaten in den Norbbeutschen Bunb. Dann forberte Komg Ludwig Ii. von Bayern durch ein Schreiben, das sein Oheim, Prinz Luitpolb, in Versailles persönlich überreichte, den siegreichen König von Preußen auf, die bentsche Kaiserwürbe zu übernehmen. Die übrigen deutschen Fürsten und freien Stabte sprachen den gleichen Wunsch aus, ebenso bat eine Aborbnnng des Norbbeutschen Reichstags, geführt von seinem Präsibenten Simson, der auch im Jahre 1849 als Abgesaubter des Frankfurter Parlaments Friedrich Wilhelm Iv. die deutsche Kaiserkrone angeboten hatte, den König Wilhelm um Annahme der Würbe des erblichen deutschen Kaisers. Diesem einmütigen Rufe leistete der König Folge und erklärte, daß er die Krone annehmen wolle. 2. Die feierliche Verkündigung. Am 18. Januar 1871 würde im Schlosse z n Versailles König Wilhelm feierlich zum Deutschen Kaiser ausgerufen.^ Ein Gottesbienst leitete die Feier ein. Art einem bescheidenen Altar stanb ein preußischer Geistlicher. Ihm gegenüber hatten der König, der Kronprinz und viele fürstliche Gäste Platz genommen. Bismarck und Moltke stauben in der Nähe des Königs. Nachbetn der Geistliche den 21. Psalm vorgelesen-.-hatte, trat der König etwas gegen eine Erhöhung vor, wo alle Fahnenträger stauben, und sagte mit bewegter Stimme, daß er die bentsche Kaiserkrone, die ihm von allen deutschen Fürsten, den freien Reichs-stabten und den Vertretern des Norbbeutschen Bunbes angeboten sei, annehme. Dann gab er dem Kanzler Bismarck den Befehl zur Verlesung bet Botschaft an das bentsche Volk, in der es heißt: „Wir übernehmen die kaiferliche Würbe in dem Bewußtsein der Pflicht, m beutscher Treue die Rechte des Reichs und feiner ©lieber zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlanbs, gestützt aus die geeinte Kraft feines Volkes, zu verteibigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volke vergönnt sein wirb, bett Lohn seiner heißen und opsermütigen Kämpfe in bauernbem Frieden und innerhalb der Grenzen zu genießen, welche dem Vaterlanbe die feit Jahrhunberten entbehrte Sicherung gegen erneute Angriffe Frankreichs gewähren. Uns aber und Unfern Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sonbern an den Gütern und Gaben des Friebens aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." Kaum waren die letzten Worte verklungen, ba trat der Großherzog Friedrich von Baden vor und rief mit lauter Stimme: „Es lebe hoch König Wilhelm, der Deutsche Kaiser!" Begeistert stimmte die Versammlung ein, und in die brausenben Ruse mischten sich die Klänge des „Heil bir im Siegerkranz". Durch ganz Deutschlartb aber ging ein Jubel; die Sehnsucht des Volkes war eub-lich erfüllt, die alte Sage von der Wieberkehr Barbarossas war zur Tatsache geworben.
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