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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 7

1902 - Leipzig : Hirt
73. Zustnde in Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege. nationale Fragen. Dazu kam eine lcherliche Rang- und Xitelfucht und eine frher nicht gekannte Kriecherei auf. 2. Gesellschaftliches Leben. Der Vergleich der zerrtteten heimischen Zustnde mit denen der Nachbarlnder, besonders Frankreichs, fhrte zur Nachahmung des Auslandes, und die eingerissene sittliche Verwilderung barg sich hinter steifer Frmlichkeit. Nach Paris ahmen die Shne der Vornehmen, um feine Lebensart" zu lernen; aus Paris kameu die alamodischeu" Trachten ( 72,2). Die einfache deutsche Art erschien als altfrnkisch". Vergebens erhoben ernste Geistliche und Schriftsteller gegen den Franzosenteufel" ihre warnende Stimme. . Die Stnde, a) Der Adel, mit wichtigen Vorrechten (Befreiung von Abgaben, Hof- und Staatsmter) ausgestattet, wurde der herrschende Stand. Zwar waren seine Reihen durch den Krieg sehr gelichtet, aber am kaiserlichen Hofe war man gern bereit, fr Geld zu adeln. Viele waren wirtschaftlich und sittlich heruntergekommen; solche pflegten als Krippenreiter" (Schmarotzer) ihre besser gestellten Standesgenossen zu belstigen. Auch in den Stdten kaufte sich mancher, der etwas Vermgen gerettet oder erworben hatte, einen Adelsbrief und tat sich dann durch Verschwendung und Vornehmtuerei hervor. d) Die Brger. Wie der Adel'gegen den Brgerstand, so schlssen sich in den Stdten die Gelehrten gegen die Ungelehrten ab, die Kaufleute gegen die Handwerker, die Znfte gegen drauen Stehende. Viele Znfte nahmen einen Fremden nur dann auf, wenn er die Tochter oder die Witwe eines Meisters heiratete. An die Stelle frherer religiser Gebruche waren leere Frmlichkeiten getreten (An-rede mit Gunst"). Eine vermehrte Anzahl von Beschftigungen galt als unehrlich" (z.b. die der Zllner, Gerichtsdiener, Nachtwchter, Musikanten). Sobald aber der ruhige Fortgang der Arbeit wieder die Freude am Dasein erhhte, tauchten auch die alten Lustbarkeiten wieder auf (Jahrmrkte, Tnze, Gelage). Der Handel erblhte zuerst in Hamburg wieder. Die Frauen und Mdchen standen ganz im Banne des ala-modischen Geistes. Arm an Bildung, wandten sie ihren Sinn nur auf das Nchstliegende, nicht am wenigsten auf Putz (Schnpflsterchen) und Tand und lernten aus Lehrbchern der Hflichkeit Rede und Gegenrede. Wie der ganze Verkehr, verlief auch die Eheschlieung in genau vorgeschriebenen Formen, und wichtiger als srher wurde die vermittelnde Rolle des Freiwerbers. e) Die Bauern. Die Unfreien, deren Verhltnis zur Gutsherr-schast durch den Krieg gelockert war, und denen die Flinte vertrauter
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