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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 31

1902 - Leipzig : Hirt
81. Zustnde im Zeitalter Friedrichs des Groen. 31 sich die Honoratioren", d. h. die Studierten und die greren Kauf-leute. Sie pflegten sich zu treffen in der Apotheke und dort bei einem Glschen feinen Branntweins nicht nur rtliche Angelegenheiten, wie die Ankunft des Postwagens oder die Anlage einer neuen Landstrae, sondern auch literarische Erscheinungen und staatliche Ereignisse zu besprechen. c) Die Frauen. Whrend die hfischen und adligen Kreise mit seltenen Ausnahmen noch ganz im Zwange franzsischer Galanterie steckten, bot die brgerliche Familie ein erfreulicheres Bild. Nachdem die Verwilderung des 17. Jahrh. berwunden war und die Teilnahme des weiblichen Geschlechts am Erwerbsleben ( 51, 7) aufgehrt hatte, gewannen die Frauen mehr und mehr eine Stellung, wie sie Schiller im Liede von der Glocke schildert, und wie wir sie an Goethes Mutter sehen. Das Haus wurde ihre eigentliche Heimat, und die ausblhende Literatur, an der viele Frauen regen Anteil nahmen, zeigte ihnen ihre wahren Ziele und Aufgaben. In der Kleidung der Frauen (Fig. 158 und 160) tritt das Unnatrliche der Rokokozeit" hervor. d) Die Huslichkeit. Die Wohnungen waren einfach und die Zimmer, deren Wnde man angefangen hatte mit Papiertapeten zu bekleben, in wechselndem Gesd)mack ( 75, 6; 89, 1) ausgestattet. Die Hausfrau hatte Freude an kupfernem und zinnernem Gert, das in der sorgfltig geputzten Kche ausgestellt wurde, an Meiener Porzellansachen, die auf der damals aufgekommenen Kommode zur Schau standen, und an den feinen Damastgeweben, die bei Festlichkeiten die Tafel zierten. Die Ordnung im Hause war strenge, viele Verrichtungen (z. B. Vergngungen, Besuche, Aderlsse, Bleigieen) hatten ihre bestimmten Zeiten im Jahre, und der Umgang hatte nichts von seiner steifen Frmlichkeit verloren (Anrede mit Sie"). 2. Die deutsche Literatur. Ans der Nachahmung des Auslandes, die bis dahin auch in der Literatur geherrscht hatte, arbeitete sich der deutsche Geist heraus zur Freiheit des Denkens und Fhlens. Das Austreten Friedrichs des Groen gab der ganzen Nation Selbstvertrauen wieder und trug dadurch dazu bei, da auch die Dichtung selbstndiger wurde, wenn auch eine unmittelbar befruchtende Wirkung seiner Taten nur in wenigen Werken (Gleims Kriegsliedern, Lessings Minna) erkennbar ist. Klopstock setzte dem Voltaireschen Witz deutsche Begeisterung entgegen; Herder wies auf die Kraft der Volksdichtung hin; wie Friedrich bei Robach den Franzosen eine Probe deutscher Kriegskunst gab, so beleuchtete Lessing die ganze Nichtigkeit der franzsischen Dichtkunst, und die Werke Goethes und Schillers zeigten, da die deutsche Dichtung der hchsten Vollendung fhig sei. Und doch blieb ihr die
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