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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 45

1902 - Leipzig : Hirt
45 der Landgrfin, in einfacher Weise erzogen. Ihre Gouvernante war eine franzsische Schweizerin, welche die Prinzessin frh lehrte, das Walten der Vorsehung in den Schicksalen der Menschen zu erkennen, und nach dem Wort: Wohlzutun und mit-zuteilen vergesset nicht", zu handeln. So sehr Luise spter den wohlttigen Ein-flu ihrer Erzieherin anerkannte, so bedauerte sie doch, da ihre Erziehung nach damaliger Sitte zu sehr französisch und zu wenig deutsch gewesen war, ein Mangel, den sie als Kronprinzessin und Knigin durch eifriges Studium der deutschen Ge-schichte und Literatur auszugleichen suchte. 1793 wurde sie in Frankfurt a. M., wo sich das preuische Hauptquartier befand (in welchem Kriege?), mit ihrem knftigen Gemahl bekannt, und im Dezember desselben Jahres hielt sie durch das vor kurzem erbaute Brandenburger Tor (Fig. 132) ihren Einzug in die preuische Hauptstadt. Ihr Familienleben war ein seltenes Muster schner Huslichkeit, aus der alle steife Frmlichkeit verbannt war (Oberhofmeisterin Grfin von Vo, Dame d'etiquette"). Bei jeder Gelegenheit kmpfte sie durch Wort und Tat gegen die Standesvorurteile an und zeigte, da die Geringsten ihres Volkes ihr so nahe standen wie die Hchsten. Sparsam zu sein verga sie nur, wenn es sich um Wohltaten handelte. Am liebsten lebten Friedrich Wilhelm und Luise auch nach ihrer Thronbesteigung in lndlicher Stille auf ihrem Gute Paretz bei Potsdam. Kurz bevor sie den Thron bestieg, wurde ihr zweiter Sohn, der sptere König und Kaiser Wilhelm I., geboren. Als Knigin nahm sie an den Schicksalen des Staates den lebhaftesten Anteil, beharrte aber in ihrer schlichten Lebensweise. Der preuische Staat befand sich nicht mehr auf der frhereu Hhe. Eine bedeutende Schuldenlast hatte sich angehuft; im Heer-wesen wurden die veralteten Formen aus der Zeit Friedrichs des Groen strenge beibehalten, aber sein Geist fehlte; durch den ersten Koalitionskrieg hatte das Ansehen des Staates gelitten. Durch eine harte Leidensschule sollte er gelutert werden. 2. Der dritte Aoalitionskrieg, 1805. Nachdem Napoleon, um Euglaud zu schaden, Hannover hatte besetzen lassen, schlo England mit sterreich und Rußland einen neuen Bund gegen Frankreich, während der sriedliebende Friedrich Wilhelm in. noch dem Kriege fern-bleiben zu knnen hoffte. Die franzsische Flotte wurde von den Eng-lndern unter Nelson beim Vorgebirge Trasalgar vernichtet (Nelsons). Dagegen drang Napoleon, untersttzt durch die Fürsten vou Baden, Wrttemberg und Bayern, in sterreich ein und besiegte die vereinigten sterreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezember) so entscheidend, da Kaiser Franz den Frieden zu Pre-1805. brg schlo. Er mute Venetien an Frankreich, Tirol an Bayern und die schwbischen Besitzungen an Baden und Wrttemberg abtreten. Napoleon hatte einen Teil seines Heeres widerrechtlich durch das preuische Ansbach*) marschieren lassen und dadurch die Geduld *) Die hohenzollernschen Lnder Ansbach und Baireuth waren 1791 an Preußen gefallen.
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