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1. Altertum - S. 86

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 86 — ihm sowie aus Besorgnis gegenüber den Karthagern, welche damals das Meer beherrschten, die Römer um eine schützende Besatzung. Diese Hülfs-völker nun, 4000 an der Zahl unter dem Befehle des Tecius Campanus, bewahrten eine Zeitlang der Stadt und den Bewohnern die Treue; schließlich aber ahmten sie jenen Mamertinern !) nach und ließen sich durch die glückliche Lage der Stadt2) und den Wohlstand der Bewohner verleiten, mit Hilse der Mamertiner sich ihrer zu bemächtigen. Auch sie vertrieben oder töteten die Bürger und machten sich zu Herren der Stadt. Sobald die Römer freie Hand hatten, schlossen sie die Aufständischen ein und eroberten Rhegiurn;3) die meisten dieser Treulosen, welche in Voraussicht ihres Schicksals sich verzweifelt wehrten, wurden getötet. Mehr als 300, lebendig gefangen, wurden nach Rom gesandt, von den Prätoren auf das Forum geführt und nach vorausgegangener Geißelung mit dem Beile hingerichtet. Die Strenge sollte ein Zeichen sein, wie sehr man aus Treue gegen die Bundesgenossen halte; Stadt und Land wurden den Einwohnern zurückgegeben. Die Mamertiner aber behaupteten sich nicht nur in dem eingenommenen Messana, solange jene Römer aus Rhegiurn sie unterstützten, sondern beunruhigten auch die benachbarten Karthager4) und Syrakusaner und erhoben gar von vielen Gegenden Siziliens Tribut. Als sie aber durch die Einschließung von Rhegiurn der Unterstützung beraubt wurden, sahen sie sich von den Syrakusanern6) bald in ihre eigenen Mauern zurückgeworfen. Da nahm ein Teil seine Zuflucht zu den Karthagern, und übergab ihnen sich selbst und die Burg; andere aber schickten Gesandte an die Römer, um ihnen die Stadt auszuliefern und für sich, die doch ein verwandtes Volk seien, um Hilse zu bitten. Lange waren die Römer unschlüssig, weil ihnen zu helfen zu offenbarliches Unrecht war. Tenn es wäre nicht zu entschuldigen gewesen, wenn sie, die doch kurz zuvor die Ihrigen wegen der Untreue gegen die Einwohner von Rhegiurn gestraft hatten, nun gerade den Mamertinern helfen wollten, die das gleiche nicht nur gegen Messana, sondern auch gegen Rhegiurn verübt hatten. Allein auf der andern Seite sahen sie, wie die Karthager nicht nur Libyen und einen großen Teil von Jberien unterworfen hatten, sondern auch alle Inseln im Sardinischen und Tyrrhenischen Meere besaßen; daher befürchteten sie, dieses Volk möchte ihnen, wenn es noch dazu über Sizilien herrschte, allzu gefährlich und furchtbar werden, sie ringsum einschließen und von allen Seiten Italien zu nahe kommen. Daß Karthago, wenn den Mamertinern keine Hilfe würde, bald genug Sizilien sich unterwerfen würde, war gewiß. Denn weil sie bereits das übergebene Messana innehatten, so würden sie in kürzester Zeit Syrakus angegriffen haben, da sie das übrige Sizilien schon besaßen. *) Matmrtiner, Söhne des Mavors = Mars; so nannten sich die treu- losen Herren von Messana selber. -) Gegenüber Messana. — 3) Im Jahre 271. 4) Dieselben hatten damals den größten Teil der Insel in Besitz. 5) Unter dem Tyrannen Hiero. Wahrscheinlich im Jahre 266 brachte dieser den Mamertinern bei Mhlae eine schwere Niederlage bei.
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