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1. Altertum - S. 104

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 104 — etwas mit ihm zu tun gehabt hatten, wurden blos aus Privatfeindschaft umgebracht, weil Sulla seinen Anhängern aus Gefälligkeit die Erlaubnis dazu gab. Daher unterstand sich ein junger Mann, Gajus Metellus, ihn in voller Senatsversammlung zu fragen, wann diese Uebel einmal ein Ende nehmen würden und wie weit er noch gehen wollte. „Wir bitten nicht," fuhr er fort, „für die, welche du zu töten beschlossen hast, sondern wir bitten, diejenigen, die du am Leben lassen willst, von Furcht und Ungewißheit zu befreien." Aus die Antwort des Sulla, er wisse noch nicht, welche er leben lassen wollte, versetzte Metellus: „So mache wenigstens diejenigen bekannt, die du bestrafen willst!" Und Sulla sagte es zu. Er erklärte nun sogleich 80 Bürger in die Acht, ohne irgend eine Magistratsperfon zu befragen. Da alle deswegen unwillig waren, ächtete er tags darauf andere 220 Personen, und am dritten Tage ebensoviel. Darauf sagte er in einer öffentlichen Rede an das Volk, er habe jetzt die, auf welche er sich besinnen sönne, in die Acht erklärt; die andern, die ihm entfallen wären, wollte er ein andermal verdammen. Für jeden, der einen Geächteten aufnähme oder in Sicherheit brächte, bestimmte er den Tod für feine Menschenliebe, ohne mit Brüdern, Kindern und Eltern eine Ausnahme zu machen. Dagegen versprach er dem, der einen umbringen würde, zwei Talente zur Belohnung seiner Mordtat, es mochte nun ein Sklave seinen Herrn oder ein Sohn seinen Vater umgebracht haben. Die größte Ungerechtigkeit dabei war, daß er auch die Söhne und Enkel der Geächteten für ehrlos erklärte und alle ihre Güter einzog. Die Achtserklärung erstreckte sich jedoch nicht blos über Rom, sondern auch über jede Stadt in Italien. Da blieb kein Tempel eines Gottes, kein gastfreundschaftlicher Herd, kein väterliches Haus von Mordtaten rein. Männer wurden oft in den Armen ihrer Gattinnen, Söhne vor den Augen ihrer Mütter hingerichtet. Aber die Zahl derer, die durch Rachsucht und Feindschaft ihr Leben verloren, war noch unbedeutend gegen die, welche um ihrer Güter willen sterben mußten. Selbst die Henker scheuten sich nicht zu sagen: den hat sein großes Hans, jenen sein Garten, diesen seine Thermex) getötet. Qu intus Aurelius, ein Mann, der sich in keine Händel mischte und an der gegenwärtigen Not weiter keinen Anteil zu haben glaubte, als daß er andere Unglückliche bedauerte, ging auf den Markt und las die Liste der Geächteten. Da er sich selbst darunter fand, rief er aus: „O ich Aermster, das Landgut bei Albanum ist mein Ankläger!" Er war kaum einige Schritte fortgegangen, als er von einem Häscher er- mordet wurde. Inzwischen brachte sich Marius, gerade als er gefangen genommen werden sollte, selbst um.2) Sulla begab sich nach Präneste und fing an, jedem besonders den Prozeß zu machen. Weil ihn dies aber zuviel Zeit kostete, ließ er alle zusammen, gegen 12 000 Menschen, an einen Platz bringen und befahl sie niederzuhauen, mit Ausnahme eines einzigen Gast- J) Badeanlage. 2) In Praeneste. — © »meint ist der jüngere Marius; der ältere war schon im Jahre 86 gestorben.
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