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1. Altertum - S. 128

1908 - Münster i.W. : Schöningh
r — 128 — sorgfältiger. Sie bemerkte es und erklärte: „Ihr macht euch unnütze Mühe, denn wenn ihr es auch dahin bringt, daß der ^freiwillige^ Tod mir erschwert wird, das Sterben selbst könnt ihr mir nicht hindern!" Bei diesen Worten sprang sie vom Sessel aus und rannte so wuchtig mit der Stirne gegen die Wand, daß sie zusammenstürzte. Als man sie wieder zu sich gebracht hatte, sprach sie: „Ich hatte es euch ja gesagt, daß ich schon einen wenn auch noch so schweren Weg zum Tode finden würde, salls ihr einen leichteren mir versagtet!" Spricht aus diesen Zügen nicht Größe? Und doch ist von ihnen nirgends die Rede. Die ganze Welt aber spricht von dem folgenden. Schließlich [als ihr Gatte zögerte, einer schimpflichen Hinrichtung, wie ihm die Wahl gelaffen, durch eigene Hand zuvorzukommen,) zückte sie den Stahl und durchbohrte sich die Brust; dann zog sie den Dolch heraus und reichte ihn ihrem Manne mit den unsterblichen Worten dar: „Paetus, es tut nicht weh!" — 89. Der Brand Roms unter Nero, 64 n. Chr. Tazitns, Annalen, Bd. 15, Kap. 38—40; nach W. Bötticher. Ein Unglück folgt nun — man weiß nicht, ob durch Zufall oder die Bosheit des Fürsten — aber schwerer und entsetzlicher als alles, was die Stadt durch Feuers Ungestüm betroffen. Den Anfang nahm es in dem Teile des Zirkus, welcher an den Palatinischen und cälischen Berg stößt, wo längs der Buden, in denen solche Waren sich befanden, die der Flamme Nahrung geben, das Feuer in demselben Augenblick entstand und mit dem Winde schnell den Zirkus seiner Länge nach ergriff. Denn weder mit Befestigungen versehene Häuser noch mit Mauern umgebene Tempel oder sonst etwas Hemmendes lag dazwischen. Ungestüm zuerst die Ebenen durchstreichend, dann zu den Höhen sich erhebend und wiederum die Niederungen verheerend, kam jeder Vorkehrung der Brand zuvor: bei der Schnelligkeit des Unglücks und da die Stadt ihm besonders ausgesetzt war vermöge der engen, bald hier bald dorthin sich wendenden Straßen und unregelmäßigen Häusermassen. So ward man oft, indem man rückwärts blickte, von der Seite oder von vorn ereilt oder fand, wenn man in die Nachbarschaft geflüchtet, auch diese schon vom Feuer ergriffen, selbst das entfernt Geglaubte in derselben Gefahr. Ungewiß endlich, was man meiden, wohin man eilen fülle, füllte man die Wege, warf sich auf den Feldern hin; einige fanden, da sie alle ihre Habe, selbst für ^den täglichen Lebensunterhalt, verloren hatten, andere aus Liebe zu den ihrigen, die sie nicht hatten retten können, obwohl ihnen selbst ein Ausweg offen stand, den Tod. Und dabei wagte niemand Einhalt zu tun bei den häufigen Drohungen einer Menge von Menschen, welche dem Löschen wehrten, und weil andere gradezu Feuerbrände schleuderten und riefen, sie wüßten wohl, von wem sie den Auftrag hätten: fei es nun, um ungezügelter Näuberei zu treiben, oder wirklich auf Befehl. Nero, der in dieser Zeit zu Antium sich aufhielt, kehrte nicht eher nach der Stadt zurück, als bis sich das Feuer seinem Hause näherte, durch
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