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1. Altertum - S. 130

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 130 — Zuerst also wurden solche ergriffen, welche bekannten, alsdann auf deren Anzeige hin eine ungeheure Menge nicht sowohl der Brandstiftung als des allgemeinen Hasses überwiesen*). Und bei ihrem Tode ward auch noch der Spott mit ihnen getrieben, daß sie, mit Fellen wilder Tiere bedeckt, von Hunden zerrissen wurden oder an Kreuze geheftet und zum Feuertode bestimmt, wenn der Tag sich geneigt hatte, zur nächtlichen Erleuchtung sich verbrennen lassen mußten2). Zu diesem Schauspiele hatte Nero seinen Park hergegeben, und er selbst gab ein Zirkusspiel, indem er im Aufzuge eines Wagenlenkers sich unter das Volk mischte oder ausrecht auf dem Wagen stand. Daher ward, wenn auch für noch so Schuldige, welche die härtesten Strafen verdient, das Mitleiden rege, als würden sie nicht dem allgemeinen Besten, sondern der Mordlust eines einzigen geopfert. 91. Die Zerstörung Jerusalems durch Titus, 70 n. Chr. Flavins Josephus, Geschichte des jüdischen Krieges, Bd. Vi, Kap. 4 — 9. Übers, von H. Clementz. Bgl. hierzu das berühmte Gemälde von W. v. Kaulbach. 1. Der Tempelbrand. Als die Legionen am achten des Monats Loos die Belagerungswälle [gegen die Tenipelburg] vollendet hatten, ließ der Caesar die Sturmböcke gegen die westliche Gallerie des inneren Tempelhofes 3) heranbringen. Bereits legten auch die Soldaten Feuer an die Tore, und das überall schmelzende Silber eröffnete den Flammen den Zugang zu dem hölzernen Gebälk, von wo sie prasselnd hervorbrachen und die Hallen ergriffen. Als aber die Juden ringsum den Brand auflodern sahen, da sank ihnen die Hand und der Mut; vor lauter Schrecken getraute sich niemand Widerstand zu leisten, sondern wie gelähmt standen sie da und sahen zu. Den ganzen Tag und die folgende Nacht hindurch wütete das Feuer. Tags darauf beorderte Titus einen Teil des Heeres zum Löschen . . . Hierbei kam es zum Handgemenge zwischen der [jüdischen] Besatzung des Tempels und den Mannschaften, welche das Feuer in den Gebäuden des inneren Vorhofes löschen sollten. Ta ergriff einer der Soldaten, ohne einen Befehl dazu abzuwarten, einen Feuerbrand und schleuderte ihn, von einem Kameraden emporgehoben, durch das goldene Fenster ins Innere. Die Flammen loderten aus. Ein Eilbote meldete es dem Titus, der vom Lager in seinem Zelte aufsprang, um dem Brande Einhalt zu tun. — Als aber der Caesar dem Ungestüm seiner wie rasend gewordenen Soldaten nicht mehr zu wehren vermochte, und die Flammen immer weiter um sich griffen, betrat er mit feinen Offizieren das Aller-heiligste und beschaute, was darin war. Alles fand er weit erhaben über den Ruf. Da übrigens das Feuer bis in die innersten Räume noch nicht vorgedrungen, sondern nur erst die an den Tempel anstoßenden Gemächer verzehrte, glaubte er, das Werk selber könne noch gerettet werden. Aber x) Unter ihnen bekanntlich die Apostel Petrus und Paulus. 2) „Die lebenden Fackeln Neros." 3) Eine ausführliche Beschreibung des Tempels gibt Flav. Josephus in B. V, Kap. 5.
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