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1. Der biographische Unterricht - S. 9

1874 - Berlin : Gaertner
— 9 — König verkündigen ließ, der Dieb solle nicht nur nicht bestraft werden, sondern sogar die versprochene Belohnung erhalten, stellte dieser sich ein, und der König hielt das gegebene Wort. §. 2. Babylon. Wenn man von Ägypten über die Landenge von Suez nach Asien geht und seinen Weg in östlicher Richtung so lange festhält, bis man an den großen Fluss Euphrat gelangt, so kommt man in ein Land, welches Babylonien hieß, und in dem an dem unteren Euphrat die mächtige Stadt Babel oder Babylon lag. Was der Nil für Ägypten, das war der Euphrat für Babylonien; beide Flüsse trugen sehr viel zur Fruchtbarkeit dieser Länder bei, begünstigten den Ackerbau und Handel, und durch den letzteren wurden die Babylonier eins der reichsten Völker in der alten Welt. Der Reichthum führte freilich auch zu Pracht und Wohlleben, woraus denn allerlei böse Sitten und Schwelgerei hervorgingen. Das konnte man besonders in Babylon, der Hauptstadt des Landes, sehen. Diese Stadt war in einem regelmäßigen Viereck ge- baut und so groß, dass man mehrere Tage brauchte, sie zu urnwandern. Die mit 250 festen Türmen und 100 prächtigen Thoren versehene Mauer hatte eine Breite, dass auf ihr sechszehn Reiter neben einander bequem reiten konnten. In der Stadt befanden sich Königspaläste von seltener Größe und Schönheit, königliche Gärten, welche auf hochgewölbten Terrassen angelegt waren und von ferne den Eindruck machten, als schwebten sie in der Lust. Daher nannte man sie die hängenden Gärten. Von der Hohe aus konnte man die Stadt in ihrer weiten Ausdehnung überschauen und sich an den prächtigen Dattelwäldern, die in der Umgebung lagen, erfreuen. Das mächtigste Bauwerk in der Stadt war aber der babylonische Turm, ein Götzentempel und Wohnsitz der sternkundigen Priester. Er soll eine Höhe von 600 Fuß gehabt haben. Die Könige, welche in Babylon herrschten, trieben argen Götzendienst und führten Kriege mit den benachbarten Assyriern, deren Reich in dem Flussgebiete des Tigris lag. Auch hier stand eine gewaltige Stadt Ninive, die vom König Ninus gegründet sein soll. Man erzählt von der Gemahlin dieses Königs, der kriegerischen Se-miramis,dass sie Babylon erobert, daselbst die nach ihr benannten Gärten aufgeführt und einen gewaltigen Kriegszug bis nach Indien unternommen habe. Andere Könige, die ihr nachfolgten, wie Salmanassar, der Zerstörer des Reiches Israel, und Sardanapal, waren so übermüthig und schwelgerisch, dass die unterworfenen Babylonier wieder aufstanden und die Herrschaft der Assyrier vernichteten. Einer der mächtigsten Könige dieses wieder erneuten babylonischen Reiches war Nebuf abnezar. Er wird als ein gewaltiger Kriegsmann geschildert, der nicht nur viele große Reiche, sondern auch das kleine Juda unterwarf, in Jerusalem den Tempel zerstörte und das jüdische Volk in die babylonische Gefangen sch äst führte. Wegen seiner Hoffahrt würde er von Gott gestraft, so dass er seiner Sinne nicht mächtig war. Jndess achteten diese Gewaltigen meistens nicht der göttlichen Mahnungen; sie versanken immer wieder in ihr wildes und gottloses Leben. Belsazar, Nebnkadnezars Sohn, befand sich bei einem großen Gastmahle, als die Perser Babylon belagerten. Statt sein Reich zu vertheidigen, schwelgte er ohnemaßen und ließ feine Gäste sogar aus den goldenen Gefäßen, die ehedem in dem Tempel zu Jerusalem gestanden, trinken. Da erhob sich. der Finger des Herrn als eine Menschenhand und schrieb an die Wemb des königlichen Saales Worte, welche den König zittern machten. Der Prophet Daniel aber, welcher herbeigerufen würde, die Worte zu beuten, sprach: „Herr König, bu hast bein Herz nicht gebemüthigt, ob bu wohl weißt, dass dein Vater verstoßen ward, bis bass er lernte, bass Gott der Höchste Gewalt hat über der
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