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1. Der biographische Unterricht - S. 35

1874 - Berlin : Gaertner
— 35 — hatte sich die christliche Kirche immer mehr verbreitet, und die Stadt Rom war der Sitz eines Bischofs geworden. Dieser Bischof nannte sich seit dem Jahre 590 Papst. Als Rathgeber der Könige und Fürsten erhielten die Päpste von Zeit zu Zeit Geschenke an Ländereien, und so entstand der Kirchenstaat, in welchem der Papst geistlicher und weltlicher Fürst war. Von den germanischen Völkern wurde eins besonders wichtig, welches sich im westlichen Deutschland und in Frankreich niedergelassen hatte. Es waren die Franken. Unter ihren Königen breiteten sie sich über ganz Frankreich aus, eroberten manche Theile des südwestlichen Deutschlands, zerstückelten aber durch innere Kriege alles, was sie erobert hatten. Endlich gelangte Pipin der Kleine auf den Thron, welcher mit Kraft und Glück die Ruhe herstellte. Aber noch viel ausgezeichneter als er war sein Sohn Karl, mit dem Beinamen „der Große". §■ 42. Karls deß Großen erste Kriege. Karl der Große wurde im Jahre 768 König der Franken und hat bis 814 regiert. Sein Leben ist reich an großen Thaten. Besonders hat er sich um die Einführung des Christenthums in Deutschland sehr verdient gemacht, wiewohl die Mittel, welche er dazu wählte, nicht immer den Geboten des Christenthums entsprachen. Aber seine rastlose Thätigkeit, Schnelligkeit und Besonnenheit, sein frommes Gemüth und sein Eifer für die Sache Gottes sind sehr zu rühmen. Seine Regierung begann er mit Krieg, und man kann sagen, dass er während derselben das Schwert nicht aus der Hand gelegt hat. Damals wohnten im nördlichen Deutschland an der Elbe und Nordsee die Sachsen, ein unruhiges, tapferes Volk, das von allen Germanen noch am meisten die uralten Sitten und Gebräuche beibehalten hatte und daher auch nicht leicht zum Christenthume zu bekehren war. Einerseits um seine Grenzen vor den unruhigen Rachbarn zu sichern, anderseits, um diesen Heiden das Evangelium zu bringen, beschloss Karl, sie zu bekriegen. Er hielt (772) einen Reichstag zu Worms und kündigte seinen Franken an, dass er gegen die Sachsen kämpfen wolle. Da brachen die Franken auf, schlugen die Sachsen und zerstörten die Jrmenfäule bei Paderborn; dann wurde Friede geschlossen. Um diese Zeit geschah es, dass der Longobardenkönig Desiderius tu die Länder des damaligen Papstes Hadrian's I. einfiel und sie verwüstete. Der Papst ries Karl zuhüfe. _ In größter Eile kam dieser mit feinen Franken nach Italien, besiegte den Desiderius und ging dann nach Rom, wo er am Grabe des Apostels Petrus dem Papste treue Freundschaft gelobte. Den gefangenen Desiderius schickte er nach Frankreich als Mönch in ein Kloster; sich selbst aber machte er zum König der Longobarden. Unterdessen hatten sich die Sachsen wieder empört, und Karl musste aus Italien zurückkehren, um sie zu strafen. Während er damit beschäftigt war standen m Italien einige longobardische Herzoge gegen ihn auf. Flugs wär Karl wieder tn Italien. Als er hier von neuen Empörungen der Sachsen hörte sah er sich genöthigt, ihnen strenge Gesetze zu geben. Dann zog er über die Pyrenäen, wo er viele tapfere Helden verlor, nach Spanien und eroberte einen Theil dieses Landes. Er konnte sich in Spanien aber nickt lange aufhalten. Denn dre Sachsen hatten sich unter ihrem Anführer Wittukiud wieder empört. Karl ließ 4500 Sachsen an einem Tage enthaupten. Obgleich die Sachsen über eine solche Strafe sehr ausgebracht waren und neue Kämpfe versuchten, so kamen doch ihre Hauptanführer Wittukind und Albion zu Karl in's Frankenreich und gelobten unverbrüchliche Treue. §. 43 Karls Kaiserkrönung und fernere Kriege. Karl befaß M unter den Fürsten schon ein solches Ansehen, dass diese den Baiernherzoq Thas>ilo, welcher mehrere Unruhen gegen Karl angestiftet hatte, zum Tode ver- 3*
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