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1. Der biographische Unterricht - S. 37

1874 - Berlin : Gaertner
- 37 — eine Schule, in welcher er die Söhne der Vornehmen träger als die armen Kinder fand. Da sagte er zu den letztern: „Ich freue mich, meine lieben Kinder, dass ihr so gut einschlagt, bleibt dabei; zu seiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen. Ihr aber" — und dabei wandte er sich zu den vornehmen Kindern — „ihr seinen Burschen, die ihr euch so vornehm dünkt, ihr faulen, unnützen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure hübschen Gesichter gelten nichts bei mir, und ihr habt nichts gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut machet!" Ein andermal machte der gelehrte Alcuin den Kaiser mit den Schriften der berühmten Kirchenväter Hieronymus und Augustinus bekannt, und der Kaiser sagte: „O, wenn ich doch zwölf solche Männer in meinem Reiche hätte!" Darauf sagte Alcuin: „Der Schöpfer Himmels und der Erden hat nur diese zwei gehabt, und du verlangst ihrer zwölfe!" Karl wurde mit Recht von allen Völkern der Große genannt. Selbst Harun al Raschid, Kalif von Bagdad, schickte ihm aus Anerkennung seiner Größe kostbare indische Geschenke. — Als nun Karl 46 Jahre regiert hatte, fühlte er, dass fein Ende nahe fei. Er ernannte daher feinen Sohn Ludwig zum Erben des großen fränkischen Reiches, nachdem dieser ihm das Versprechen gegeben, für das Land, die Kirche und die Seimgen zu sorgen, und starb an einem bösartigen Fieber im Januar des Jahres 814. Das Volk setzte den Leichnam im kaiserlichen Schmucke zu Aachen bei. Von der katholischen Kirche wurde Karl später unter die Zahl der Heiligen aufgenommen. Kaiser Kudolf von Habsburg. §• 45. Deutschland seit Karl dem Großen. Karl der Große besaß die Kraft, ein großes Reich zu regieren, in vollem Maße. Nicht so sein Sohn Ludwig. Dieser fromme, aber schwache Kaiser theilte aus Liebe zu seinen Söhnen das fränkische Reich, so dass jeder einen Theil davon bekam. Deutschland, Frankreich und Italien waren die Theile. und jedes Land wurde von nun an durch eigene Fürsten verwaltet. Unter den deutschen Königen waren manche recht ausgezeichnet. Besonders machten sich Heinrich I. und sein Sohn Dtto'l. um Deutschland verdient. Denn Deutschland wurde zu jener Zeit (930) von den Ungarn, einem sehr wilden und raubsüchtigeu Volke, vielfach beunruhigt. Beide Fürsten kämpften tapfer gegen sie, und Otto brachte ihnen sogar eine solche Mederlage bet, dass sie niemals wieder kamen. Er verschaffte sich auch vom Papste d:e römische Kaiserkrone, die seit jener Zeit immer bei Deutschland geblieben ist. Schade nur, dass Otto sich um Italien so viel bekümmerte. Er unternahm, ähnlich wie Karl der Große, Kriegszüge dahin und gelangte so in den Besitz Nord- Italiens. Zwar hat er darüber Deutschland nicht vernachlässigt; aber desto mehr thaten es seine Nachfolger, welche gar zu gern in Italien weilten. Das gab zu vtelen Unruhen und Zwistigkeiten in Deutschland Veranlassung; denn die Deutschen wollten nicht, dass ihre Könige Jo häufig nach Italien zögen. Außerdem hatten auch die Papste sich em großes Übergewicht über die deutschen Fürsten zu verschaffen gewusst, und nicht selten wurde zwischen dem römischen Stuhle und dem Kaiser Krieg geführt. Es kam zuletzt so weit, dass sich die Fürsten weigerten, die Kaiserkrone anzunehmen, und es mehrere Jahre lang gar keinen Kaiser gab. Da wurde gemordet und geplündert, und jeder suchte sich selbst sein Recht (Faustrecht) zu verschaffen. Endlich wählten.die Deutschen sich einen Kaiser, welcher durch Gerechtigkeit und Milde • ™!un^ totc*>et herstellte, und welcher besonders hoch geachtet werden muss, weil er em Mann des Volkes war.. Dieser Kaiser ist Rudolf von Habsburg. © t tcr ^U^wlss Kaiserwahl. Wenn die deutschen Kurfürsten einen Ier fahlen wollten, so kamen sie gewöhnlich in einer großen Stadt zusammen
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