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1. Der biographische Unterricht - S. 55

1874 - Berlin : Gaertner
— 55 — Der Kaiser foqte von ihm: „Wir haben wieder ein kleines Feindl bekommen," und nannte ihn den Schneekönig. Während er nun mit seinem Kriegsheere, die Oder entlang, in die Mark Brandenburg und in Sachsen eindrang, hatte sich Tilly vor die Festung Magdeburg begeben. Gustav Adolf hörte von der Bedrängnis der Magdeburger, die sich unter ihrem Kommandanten von Falkenberg tapfer vertheidigten, und wollte ihnen znhilfe eilen; aber es war zu spät. Am 10. Mai 1631 war die Stadt, besonders durch die Entschlossenheit des Grasen Papvenheim, erobert worden. Die Sieger hatten fürchterlich gemordet und geplündert; eine Feuersbrunst, welche zufällig entstanden war, hatte fast die ganze Stadt in Asche gelegt; dreißig tausend Menschen waren dabei umgekommen. Da genethen die protestantischen Fürsten in Angst, und der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg, gestaltete nun dem Könige freien Durchmarsch durch sein Land und versorgte sein Heer mit Lebensmitteln. §. 75. Gustav Adolfs Siege und Tod. Tilly verließ Magdeburg und zog sich in die Nähe von Leipzig hin. Hier trat ihm Gustav Adolf, m Verbindung mit dem Kurfürsten von Sachsen, entgegen. Die Schweden fochten sehr tapfer, der Kurfürst floh aber bald in größter Eile. Von den Kaiserlichen lagen 7000 auf dem Schlachtfelde, und viele waren gefangen genommen oder flohen, selbst Tilly befand sich in großer Gefahr. Nach diesem Siege drangen die Schweden tiefer in Deutschland ein. Zuerst zog Gustav Adolf nach dem Rhein und von da nach Baiern, wo Tilly, der Sieger in 36 Schlachten, durch einen Schuss ins Knie tödtlich verwundet wurde. Unterdessen war der Kurfürst von Sachsen in Böhmen eingedrungen und hatte Prag erobert. Was sollte nun der Kaiser anfangen? In feiner größten Bedrängnis wandte er sich an Wallenstein und bat ihn, ihm ein Heer zu stellen. Nach langem Zögern und auf wiederholte Bitten des Kaisers that es Wallenstein. In drei Monaten war ein Heer von beinahe 50,000 Mann zum Kampfe bereit. Wallenstein wurde Generalissimus des Kaisers und erhielt unbedingten Oberbesehl über das Heer. Bald trieb er nun auch die Sachsen aus Böhmen und stellte sich dann bei 'Nürnberg dem Könige von Schweden entgegen, wo beide große Feldherren drei Monate lang einander beobachteten. Die ganze Umgegend wurde durch die Heere ausgesogen, so dass sie sich nicht mehr halten konnten. Da zog Wallenstein nach Sachsen, Gustav Adolf tiefer in Baiern hinein. Um den Kurfürsten von Sachsen aus seiner Bedrängnis zu retten, kehrte der König zurück und verfolgte das kaiserliche Heer, obgleich er vielleicht Wien hätte erobern können. In Sachsen drängte sich das Volk zu ihm heran, küsste ihm die Füße und wollte ihn auf Händen tragen, so dass er sagte: „Unsre Sachen stehen wohl gut; aber ich fürchte, dass mich Gott wegen der Thorheiten dieses Volkes strafen möchte." Bei Lühen, in der Nähe von Leipzig, stießen beide Heere am 6. November 1632 auf einander. Es war ein kalter Wintertag. Die schwedischen Soldaten sangen: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Wallenstein ermunterte die ©einigen durch Versprechungen und Drohungen. Die Schlacht dauerte bereits vier Stunden; da begab sich der König mitten in den Kamps und empfing einen Schuss in den linken Arm. Als man ihn aus dem Getümmel tragen wollte, wurde er durch einen zweiten Schuss im Rücken tödtlich verwunbet Diese Nachricht burcheilt schnell das schwedische Heer und erfüllt dasselbe mit Rachedurst. Der Herzog Bernhard von Weimar, welcher den linken Flügel der Schweden kommandierte, wirft sich mit aller Kraft auf den Fetnb; ba kommt der kaiserliche General Pappenheim von Halle an und bricht in die feinblichen Scharen ein. Wallenstein steht mitten unter den Kämpfen-ben; Pappenheim wirb von zwei Kugeln getroffen. Man trägt ihn aus dem
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