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1. Der biographische Unterricht - S. 66

1874 - Berlin : Gaertner
— 66 — bei Skalitz (28.) und Jaromierz (29.) entwickelten die Preußen ruhmvolle Tapferkeit. Die Entscheidungsschlacht aber bei Königgriih (Sadowa) am 3. Juli, in der König Wilhelm selbst zugegen war, gehört zu den größten Meisterstücken der Kriegskunst. Die Österreicher behaupteten unter ihrem Führer, General Benedek, eine außergewöhnlich sichere Stellung, weil sie durch Schanzen, Verhaue, Flüsse und Seen gedeckt und alle Höhenpunkte mit 600 Geschützen besetzt waren. Die Preußen umstanden diese gesicherten Punkte in einem Umkreise von 4 Meilen: in der Mitte der Prinz Friedrich Karl, auf dem linken Flügel der Kronprinz, auf dem rechten Herwarth von Bittenfeld. Der Kampf begann um 8 Uhr und hatte bis um Mittag zu keiner Entscheidung geführt. Noch war der Kronprinz, den Regen und Abgründe aufhielten, nicht auf dem Platze. Der König hatte den Degen ergriffen und sich an die Spitze seiner Armee gestellt, um die Gefahren mit den Kriegskameraden zu theilen. Da erscheint ein Theil der kronprinzlichen Armee, und bald donnert es aus allen Geschützen. Benedek kann die Ordnung unter seinen Truppen nicht erhalten und befiehlt den Rückzug, der in zügelloser Flucht vor sich geht. Der König verfolgt an der Spitze der Kavallerie den fliehenden Feind, Offiziere und Soldaten drängen sich um ihn, ihm die Hand zu süssen, die Verfolgung wird ohne Unterbrechung fortgesetzt, bis die hereinbrechende Nacht Stillstand gebietet. Am nächsten Morgen ließ Benedek um einen Waffenstillstand bitten; er wurde abgewiesen, und die Preußen rückten auf Brünn, Olmütz und Jglau zu, um auf kürzestem Wege nach Wien zu gelangen. Inzwischen hatte der König mit dem Kaiser Napoleon Iii. von Frankreich über Friedensvorschläge unterhandelt, welche zum Abschluss des Krieges führten, dies um so mehr, als auch die Mainarmee im Westen Deutschlands durch zwanzig größere und kleinere Gefechte über die Bundesgenossen Österreichs glänzend gesiegt hatte. Nun wurde am 23. August 1866 zu Prag ein Friede geschlossen, nach welchem Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. und Schleswig-Holstein mit Preußen verbunden und die norddeutschen Staaten unter Führung Preußens zu einem norddeutschen Bunde vereinigt wurden. Die Reichsverfassung des norddeutschen Bundes trat, nachdem sie vorher von den norddeutschen Fürsten und Volksvertretungen vereinbart worden war, am 1. Juli 1867 in Kraft. So war wenigstens Norddeutschland geeinigt. §. 88. Krieg zwischen Deutschland und Frankreich 1870—1871. 1. Die Stiftung des norddeutschen Bundes hatte in Frankreich, wo Kaiser Napoleon Iii. die Eitelkeit und Ruhmsucht seines Volkes nährte, den größten Unwillen erregt. Man fürchtete dort mit Recht, dass in nicht zu langer Zeit Süddeutschland sich dem norddeutschen Bunde anschließen werde, zumal zwischen dem letzteren und den süddeutschen Staaten Würtemberg, Baiern, Baden, Hessen ein Schutz- und Trutzbündnis bestand, nach welchem im Falle eines Krieges die süddeutschen Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen gestellt wurden. Nun geschah es, dass die Spanier den Prinzen Leopold vonhohen-zollern zu ihrem Könige wählen wollten. Der Prinz war ein entfernter Verwandter des Königs Wilhelm von Preußen. Napoleon ließ den König durch seinen Gesanbten aufforbern, er solle als Familienhaupt der Hohenzollern dem Prinzen die Annahme der Krone verbieten. Der König antwortete, bass er dazu kein Recht habe. Der Prinz aber lehnte aus eigenem Antriebe die Annahme der spanischen Krone ab. Trotzbem verlangte Napoleon, der König solle gleichsam um Verzeihung bitten und sich schriftlich dazu verpflichten, bass er einem hohen-zollernschen Prinzen niemals gestatten werbe, die spanische Krone anzunehmen. Solche Zumuthung wies der König mit allem Ernste zurück. Da schrie man in.
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