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1. Der biographische Unterricht - S. 85

1874 - Berlin : Gaertner
— 85 — §. 110. Religionszuftand in Schottland. Maria Stuart lebte nicht in Schottland, sondern m Frankreich und ließ Schottland durch ihre Mutter verwalten. Hier sah es damals sehr traurig aus. Das Volk befand sich in tiefer Unwissenheit, und die katholische Geistlichkeit suchte davon ihren Nutzen zu ziehen. Allein kaum war der Protestantismus nach England gedrungen, als er sich auch schon in Schottland verbreitete. Besonders predigte ein Geistlicher, Zohann Knox, mit außerordentlicher Beredsamkeit und mit Ungestüm gegen den Katholicismus, sodass er sogar das Land verlassen musste. Als nun noch die Mutter Maria's den protestantischen Gottesdienst untersagte, wurde die Erbitterung groß. Man zerstörte die Bilder und Kunstwerke in den katholischen Kirchen; schottische Soldaten, von französischen unterstützt, mussten die Unruhen unterdrücken. Mein die schottischen Protestanten baten die Engländer um Hilfe. Man schloss einen Vergleich. Während dessen starb nicht bloß die Mutter Maria's, sondern auch Franz Ii., und Maria Stuart sah sich genöthigt, ihr geliebtes Frankreich zu verlassen und in ihr eignes Land zurückzukehren. In Edinburg wurde sie mit lautem Jubel empfangen. Als aber die Schotten sahen, mit welcher Liebe ihre Königin der katholischen Religion zugethan war, wurden sie mistrauisch. Knox war bereits nach Schottland zurückgekehrt. und der Protestantismus hatte vollständig die Oberhand gewonnen. Der Königin wurde sogar untersagt, in ihrer Schlosskapelle die Messe lesen zu lassen. §. in. Maria Stuart als Gemahlin Darnley s und Both-weu s. Während dieser Ereignisse verheiratete sich Maria mit dem Lord Darnley, einem ihrer Verwandten. Als sie der Königin von England ihre Verlobung durch den treuen Haushofmeister Melvil anzeigte, benahm diese sich sehr freundlich, wiewohl Melvil, nicht mit Unrecht, das Betragen der Königin für zweideutig hielt. Denn Elisabeth hatte in ihrem Staatsrathe erklärt, dass die Vermählung Maria's für England nachtheilig sei, weil Darnley katholisch wäre, und einige ihm ein Recht auf den englischen Thron zugesprochen hätten. Indessen wurde die Vermählung vollzogen. Bald sah aber Maria, dass der schöne und junge Darnley undankbar, hochmüthig und treulos war. Es entstand ein Mis-verhältnis zwischen beiden, das noch erhöht wurde, als Maria einen Italiener, namens Rizio, der durch seine schöne Stimme bei ihr in große Gunst gelangt war, sehr auszeichnete. Mit diesein und einigen ihrer Frauen speiste eines Abends dle Königin, als Darnley in das Zimmer trat und Rizio von mehreren Edelleuten ermorden ließ. _ Solchen Schimpf konnte die Königin ihrem Gemahl nicht vergessen. An Rizio's Stelle trat Gras v. Both well, ein lasterhafter, aber kühner Mann. Als Darnley 1567 in (Älasgow krank wurde, pflegte ihn die Königin ™lt * Sorgfalt und gab ihm sogar zu seiner großem Ruhe ein Landhaus in der Nähe von Edinburg. Dieses Haus siog in einer Nacht, durch Pulver gesprengt, in die Luft, Darnley's Leichnam wurde auf dem Felde gefunden. Man hegte Verdacht gegen die Königin und scheute sich nicht, durch nächtlich angeschlagene Zettel Bothwell als Königsmörder darzustellen. Was aber den Leichtsinn und jne Leidenschaft der Königin am widerwärtigsten zeigte, war, drei Monate nach dem Tode Darnley's, ihre Vermählung mit Bothwell. Das empörte den schottischen E. Die angesehensten Männer verbanden sich, die Mörder des Königs vor Gericht zu stellen. Bothwell sammelte zwar ein Heer, musste aber fliehen, hielt sich lange Zeit ans den Orkney-Inseln als Seeräuber auf und ging dann nach Dänemark, wo er zehn Jahre im Gefängnisse saß, wahnsinnig wurde und eines jämmerlichen Todes starb. Maria wurde nach Edinburg geführt, hatte hier von dem Pöbel bte grässlichsten Schmähreden zu hören und muffte einstweilen die
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