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1. Der biographische Unterricht - S. 86

1874 - Berlin : Gaertner
— 86 — Regierung ihrem Bruder Murray übergeben, während ihr einjähriger Sohn Jakob Vi. zum König gekrönt wuroe. §. 112. Elisabeths Verhältnis zu Maria Stuart. Maria Stuart floh und sammelte ein Heer, Murray schlug dasselbe. Nun suchte sie, da es ihr unmöglich war, in großer Eile nach Frankreich zu kommen, auf englischem Boden Schutz und Zuflucht. Elisabeth bewilligte den erbetenen Schutz, und es schien, als ob fte der schottischen Königin zur Wiedererlangung ihres Thrones behilflich sein wolle; allein Elisabeths protestantische Räthe waren dagegen. Diese verlangten vor allem, Maria solle vor einem öffentlichen Gerichte zeugen, dass sie keinen Antheil an dem Morde ihres Gemahls habe. Der schottischen Königin wurde das Schloss Bolton angewiesen, und die Untersuchung nahm ihren Ansang. Aus Briefen der Königin ergab sich nur zu deutlich, dass sie an dem Tode Darn-ley's schuld war. Während dessen machten die Schotten, besonders Gras Norfolk, Babington und Ballard, mehrere Versuche, ihre Königin zu befreien' und Elisabeth zu ermorden. Die Folge davon war, dass Maria nach dem Schlosse Fortheringhay bei Peterborough in ein strenges Gefängnis gebracht wurde. Als sich endlich ergab, dass sie in die Verschwörungen gegen Elisabeth mit verwickelt war, sprachen die Richter zu London das Todesurtheil über sie aus. Elisabeth billigte zwar dies Urtheil; da sich aber in ihrer Seele mannichsache Bedenken erhoben, verlangte sie von den Richtern zunächst eine andere Strafe. Diese blieben indessen bei ihrem Ausspruch und stellten ihrer Königin den Tod Maria's als so nothwendig vor, dass man augenblicklich zur Vollstreckung des Urtheils schritt. Der Staatssekretär Davison machte das Urtheil öffentlich bekannt, und die Grafen von Shrewsbury und Kent begaben sich zur unglücklichen Königin, um sie auf ihren Todestag vorzubereiten. Sie nahm von ihren Dienerinnen zärtlich Abschied und empfing in reicher königlicher Kleidung den Todes streich (am 8. F ebruar 15 8 7). Elisabeth war über die Ausführung ihres Urtheils bestürzt, sie vergoss Thränen und stand oft starr in Gedanken versunken. §. 113. Elisabeths fernere Regierung und Tod. Elisabeth erfuhr wegen ihrer Handlungsweise gegen Maria Stuart manchen strengen Tadel; sie glaubte indessen als Königin so handeln zu müssen, weil Maria Stuart für eine Feindin des englischen Volkes angesehen wurde. Als Königin hat Elisabeth viel für England gethan. Ackerbau und Handel erreichten eine seltne Blüte. Besonders groß sind auch ihre Verdienste um das englische Seewesen und mn den Handel. Unter ihrer Regierung lebte Drake, der nach Magelhan zuerst die Welt umsegelte, und Eavendish. Mit Philipp Ii. von Spanien, der gegen sie die sogenannte unüberwindliche Flotte ausrüstete, führte sie längere Zeit einen rühmlichen Kampf. Besondere Gunst bewies sie in späteren Jahren dem Grafen Essex, der von ihr mit vielen Ehrenstellen überhäuft wurde. Er betrug sich aber undankbar und leitete zuletzt sogar eine Verschwörung gegen sie ein, so dass er zum Tode verurtheilt werden musste. Die Hinrichtung des Grafen gab zu einer romanhaften Geschichte Veranlassung, welche den Tod der schon seit längerer Zeit kränkelnden Königin beschleunigt haben soll. Sie starb am 24. Marz 1603.
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