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1. Alte Geschichte - S. 15

1881 - Halle : Anton
15 5. Auf die Nachricht von dem Ausstaube hin berief Astyages den Cyrus durch einen Boten zu sich. Cyrus gab zur Antwort, er werde eher kommen, als dem Könige lieb sei. Nun beauftragte Astyages den Harpagus, den Empörer zu züchtigen. Allein dieser ging mit seinem Heere, wie er es früher versprochen, zum Cyrus über. Da ließ Astyages die Magier, bic ihn nach der Auffindung des Knaben beruhigt hatten , auf Pfähle spießen und stellte sich selbst an die Spitze der Meder. Aber er wurde besiegt und gefangen. Jetzt verlachte und verhöhnte ihn Harpagus, indem er ihm mitteilte, daß der Aufstand der Perser sein Werk sei. Da nannte ihn Astyages einen thörichten und ungerechten Menschen — thöricht weil er nicht sich selbst, sondern einem andern zur Herrschaft verhelfen, und ungerecht, weil er um eines Einzelnen willen das ganze Volk der Meder in Knechtschaft gebracht habe. So wurde durch Cyrus die medische Herrschaft gestürzt und das persische Reich gegründet. 6. Durch glückliche Kriege erweiterte Cyrus sein Reich westwärts bis zum Halys (Fluß in Kleinasien). Westlich vom Halys herrschte Krösus, König von Lydien. Unermeßliche Schätze hatte er in seiner Hofburg in seiner Hauptstadt Sardes aufgehäuft. „Reich wie Krösus," ist noch heute eine sprichwörtliche Redensart. Einst kam S o l o n, ein griechischer Weiser, zu ihm. Krösus ließ den Gast durch alle seine Schatzkammern führen und ihm alle seine Kostbarkeiten zeigen. Daraus fragte er ihn, wen er für den glücklichsten Sterblichen hatte; er that dies in der festen Überzeugung, sein Gastfreund werde ihn als solchen bezeichnen. Solon aber nannte Tellus, einen Bürger von Athen; denn, sagte er, nach einem glücklichen Leben ward ihm ein herrliches Ende zu teil: er fiel in einem siegreichen Kampfe für seine Vaterstadt, die ihm an der Stelle, wo er gefallen, ein Denkmal errichtete. — Als Krösus weiter fragte, wen So-lon nach diesem für den Glücklichsten erkläre, antwortete derselbe: Zwei Jünglinge, Kleobis und Bit on, die Söhne einer Priesterin. Als die Mutter einst zum Opfer fahren mußte und die Zugtiere ausblieben, spannten sich jene selbst an den Wagen und zogen ihn bis zum Tempel. Ihre That wurde von allen bewundert; die Männer lobten die Jünglinge wegen ihrer edlen Gesinnung; die Frauen aber priesen die Mutter glücklich, daß sie solche Söhne habe. In ihrer Freude bat die Mutter die Götter, sie möchten ihren Söhnen das geben, was für Menschen das Beste sei. Ermüdet vom Wege legten sich die beiden Jünglinge im Tempel.zum Schtafe nieder und erwachten nicht wieder. — Unwillig sprach Krösus: „ ©astfreund von Athen, hältst du mein Glück so gering, daß du mich nicht einmal jenen gleich achtest?" Solon aber erwiderte: „Gar viele Tage, o König, umfaßt das menschliche Leben, und doch gleicht keiner dem andern. Wechselvoll ist das Schicksal und der Neid der Götter nicht zu ermessen. Darum ist niemand vor seinem Tode glücklich zu preisen." — Solons Wort ließ das Herz des Krösus ungerührt; kalt und unfreundlich entließ er den Weisen. 7. Die wachsende Macht des Cyrus erfüllte Krösus mit
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