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1. Alte Geschichte - S. 55

1881 - Halle : Anton
55 wältigen, allein stolz erwiderte Alexander: „Ich stehle den Sieg nicht." Ruhig schlief er die Nacht hindurch bis zum Morgen des entscheidenden Tages, und als derselbe Parmenio ihn mit den Worten weckte: „Wie kannst du so sorglos schlafen, als ob du schon gesiegt hättest?" antwortete er: „Meinst du nicht, daß wir den Sieg schon in den Händen haben, da wir endlich der Mühe überhoben sind, den flüchtigen Darius auszusuchen?" Mutig griff er den zwanzigsach überlegenen Feind an; nach hartnäckigern Kampfe wurde Darius zum zweitenmal besiegt (331 vor Chr.); sein Lager mit unermeßlichen Schätzen ließ er in den Händen der Sieger; er selbst entkam auch diesmal. Noch immer hätte er Widerstand zu leisten vermocht, denn die nördlichen, von den tapfersten Völkern bewohnten Teile seines Reiches waren noch nicht unterworfen; sein eigner treuloser Statthalter, Bessus, jedoch nahm ihn gefangen und führte ihn in goldenen Ketten mit sich. Tag und Nacht verfolgte Alexander den Verräter; standhaft teilte er die Mühen des beschwerlicken Zugs mit seinen Kriegern; allen ging er in Enthaltsamkeit und Selbstüberwindung voran, und in trostloser Einöde goß er das wenige Wasser, das ihm ein Krieger nach langem Suchen noch brachte, vor dem schmachtenden Heere auf den Boden, weil er nicht allein trinken wollte. —- Als Beffus die Nähe des Feindes gewahrte, entledigte er sich des gefangenen Königs: er verwundete ihn tödlich und floh allein weiter. Maeedonische Reiter fanden den sterbenden Darius; er bat sie um einen Trunk; einer der Krieger brachte ihm etwas Wasser in einem Helm. Erquickt sprach der Unglückliche: „Freund, das ist das größte meiner Leiden, daß ich dir deine Wohlthat nicht vergelten sann; aber Alexander wird sie dir vergelten; ihm reiche ich durch dich meine Hand; mögen ihn die Götter für die Großmut belohnen, die er den Meinen bewiesen hat." Bald darauf starb er. Gerührt betrachtete der unterdes herangekommene Alexander die Leiche seines unglücklichen Gegners; prachtvoll ließ er ihn bestatten; Bessus aber ward doch noch ergriffen und hingerichtet. 9. Alexander hatte das Ziel seiner Wünsche erreicht: die persische Monarchie war zusammengebrochen, er war der Herr Asiens. Nun lag ihm daran, morgen- und abendländisches Wesen zu verschmelzen; er suchte die Perser an europäische Bildung und die Macedonier an persische Sitte zu gewöhnen; er selbst kleidete sich nach persischer Art und lebte nach der Weise eines orientalischen Despoten. Knieend mußten seine Unterthanen vor ihm erscheinen, gern lieh er Schmeichlern sein Ohr, und Übermut und Jähzorn verleiteten ihn zu Grausamkeiten. Durch Meuchelmord ließ er auf bloßen Verdacht hin den alten verdienten Parmenio aus dem Wege räumen, und feinen Lebensretter Klitus tötete er mit eigner Hand. Bei einem Gastmahle priesen Schmeichler Alexanders Thaten über Gebühr und erhoben ihn über feinen Vater Philipp, ja selbst über Herkules und die Helden des Altertums. Entrüstet über solche Übertreib- 2-ung stand Klitus auf; nicht Alexander, behauptete er, sondern feine
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