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1. Alte Geschichte - S. 60

1881 - Halle : Anton
60 verkündeten dem trauernden Volke, sein Vater Mars habe ihn in feurigem Wagen gen Himmel geholt. Bon da an erwies man ihm göttliche Ehre. Iii 1. Im Ganzen haben sieben Könige über Rom geherrscht, der letzte war Tarqninius Superbus. — Durch Gewaltthat und Verbrechen bahnteer sich den Weg zum Thron. Er war ein Schwiegersohn des bisherigen Königs ^ervius; aber er sowohl als sein Weib Tullia konnten den Tod des greisen Vaters nicht abwarten. Von Tullia angereizt, erschien Tarquiuius im königlichen Schmucke und von Bewaffneten umgeben im Senat und nahm auf dem >!önigsstuhle Platz. Davon benachrichtigt, eilte Servius herzu. „In der Thür stehend, schalt er Tarquiu einen Empörer. Dieser ergriff den schwachen Greis und stürzte ihn die steinernen Stufen hinab. Blutend und gelähmt ward L-ervius von Getreuen emporgehoben und weggeführt; aber ehe er in seine Wohnung gelangte, erreichten und ermordeten ihn die Diener des Tyrannen; die Leiche ließen sie im Blute liegen." Inzwischen harrte Tullia sehnsüchtig auf Nachricht von dem Erfolge des schändlichen Planes, endlich vermochte sie ihre Ungeduld uicht mehr zu zügeln: mitten durch den Tumult fuhr sie zum Natsgebäude, um ihren Gatten als König zu begrüßen. Selbst diesem war ihr Frohlocken gräßlich, er hieß sie umkehren. In enger Gasse stieß sie auf die Leiche des Vaters. Die Maultiere wichen zurück, der Knecht wollte ausweichen; allein die unnatürliche Tochter zwang ihn, über den Leichnam hinwegzufahren, und das Blut des Vaters bespritzte den Wagen und ihr Gewand. Seitdem hieß jene Straße „die Gasse des Frevels." 2. Durchgewaltthat uudverbrecheu suchte sichtarqui-nius auf dem Throne zu erhalten. Wie den Schwiegervater, so mordete er auch die übrigen ihm im Wege stehenden Verwandten; nur einer, Juuius, rettete sich vor dem Dolche des Königs: er stellte sich blödsinnig; darnm meinte jener, von ihm habe er nichts zu fürchten; verächtlich nannte er ihn „Brutus" ( — der Dumme). — Durch harte Behandlung erbitterte Tarquiuius auch Volk und Senat. Das erstere belastete er willkürlich mit schweren Steuern und harter Fronarbeit; den letzteren mißachtete er und trat seine Rechte mit Füßen; viele Senatoren wurden hingerichtet oder verbannt und ihrer Güter beraubt. Unwillig nannte man ihn darum „Superbus", d. H. den Übermütigen. 3. Durch Gewaltthat und Verbrechen verlor endlich Tarquiuius den Thron. Während er Ardea (— wenige Meilen südlich von Rom —) belagerte, begab sich sein Sohn Sextus in eine benachbarte Stadt und mißhandelte die edle Lncretia, die Gemahlin des dem Königshause verwandten Collatinns. Die tugendhafte Frau mochte ihre Schmach nicht überleben. Sie ließ Vater und Gemahl aus dem Lager herbeirufen, klagte ihnen die erlittene Unbill, beschwor sie, den Schimpf zu rächen, und erstach sich vor ihren Augen.
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