Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Alte Geschichte - S. 67

1881 - Halle : Anton
67 er den Tiber, schlich sich durch die Posten der Feinde und erstieg den kapitolinischen Felsen; glücklich gelangte er ans demselben Wege mit der Bestätigung des Senats zu den Seinen zurück. Am Morgen entdeckten die Gallier die von ihm hinterlassenen Spuren; seine verwegene That reizte zur Nachahmung, und in mondheller Nacht versuchten auch sie, den Felsen des Capitols zu erklimmen. Oben war alles still, selbst die Hunde schlieren; nur die Gänse, die im Heiligtums der Juno zu Ehren der Göttin gehalten wurden, wachten und erhoben beim Kommen der Feinde ein heftiges Geschrei. Davon erwachte Manlius, ein Senator. Rasch eilte er zu der gefährlichen Stelle und stürzte mit seinem Schilde den ersten Gallier, der oben erschien, in die Tiefe; der Fallende riß auch die hinftr ihm Kletternden mit in den Abgrund hinab. So wurde Manlius der Retter des Capitols. Zum Danke gab man ihm den Ehrennahmen „Capitolinus." Die Hunde, die geschlafen hatten, wurden bestraft, die Gänse aber auf öffentliche Kosten ernährt und alljährlich in feierlichen Auszügen umhergeführt. Iv. 1. Sechs Monate bereits lag Brennus vor dem Capitol. Höher und höher stieg die Not der Belagerten; das Leder ihrer Sohlen und Schilde war schließlich ihre einzige Nahrung. Aber auch im Lager der Gallier wüteten Hunger und Krankheit, und der Einfall fremder Völker in ihre Heimat machte ihre Heimkehr wünschenswert. So zeigten sich beide Teile zu Unterhandlungen geneigt. Es kam ein Vertrag zu Stande, nach welchem die Römer den Abzug der Gallier mit 1000 Pfund Goldes erkauften. Auf dem Markte wurde die Summe abgewogen. Als sich dabei die Römer über das falsche Gewicht der Gallier beklagten, warf Brennus trotzig sein Schwert in die Wagschale und ries: „Wehe den Besiegten!" In diesen: Augenblicke — so erzählten später die Römer, um die Schmach der Niederlage von sich zu wenden — tn diesem Augenblicke soll der Dictator C amil lus an der Spitze eines Heeres erschienen sein. Mit den Worten: „ Weg mit dem Golde! Mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" soll er den geschlossenen Vertrag für ungilng erklärt und darauf die Gallier in die Flucht geschlagen und bis auf den letzten Mann vernichtet haben. 2. Der Kampf war zu Ende, aber Rom lag in Asche, und das mutlos gewordene Volk wollte gar nicht zur wüsten Brandstätte zurückkehren, sondern in der Fremde eine neue Heimat sich gründen. Da war es abermals Camillus, der die Römer zum Wiederaufbau der Stadt bewog; dankbar nannte man ihn um deswillen später den zweiten Gründer Roms. Schlimm dagegen erging es dem Manlius Capitolinus. Als er sich der armen, von neuem gedrückten Plebejer annahm, zog er sich den Haß der Patricier zu. Sie beschuldigten ihn, er strebe nach der könig- 5*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer