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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 95

1882 - Halle : Anton
95 mit sich zur Hinrichtung der eidgenössischen Führer. Bei Morgarten (— nicht weit östlich vom Vierwaldstätter See —) traten ihm 1300 Schweizer entgegen. Auch 50 aus Schwyz verbannte Männer kamen und baten, ihr Vaterland wieder durch Heldenthat verdienen zu dürfen. Als nun die geharnischten Ritter am Gebirge heraufzogen, wälzten jene 50 zerschmetternde Felsenstücke und Baumstämme von den Höhen auf sie nieder. Das brachte die Scharen des Herzogs in Unordnung. In diesem Augenblicke drangen die Eidgenossen mit großem Geschrei ans sie ein und errangen einen vollständigen Sieg; ein Teil der Ostreicher wurde erschlagen, ein andrer Teil in den nahegelegenen Ägerisee gesprengt; mit Not entkam Leopold mit dem Reste den siegreichen Verfolgern. Nack diesem großen Heldentage erneuerten die Eidgenossen den alten Bund auf ewige Zeiten und gelobten, alle für einen und einer für alle zu stehen. 70 Jahre hatten sie Ruhe. Im Jahre 1386 kam ein zweiter Leopold, der Enkel des vorigen, um die dem Großvater bei Morgarten angethane Schmach zu rächen und die Schweizer wieder dem habsburgischen Hause zu unterwerfen. Aber auch ihm ist es nicht gelungen; bei Sempach — am Luzerner See — verlor er Sieg und Leben. 1500 Eidgenossen standen auf einer Anhöhe im Walde und erwarteten die Ritter. Der Herzog hieß diese von den Rossen absitzen. Da jauchzte der Adel und verspottete die Bauern. Wohl meinte ein alter Kriegsmann, Hoffart fei zu nichts gut, allein sie schalten ihn feig, und Herzog Leopold sagte: „ Hier in meinem Lande will ich siegen oder verderben." In schmaler Reihe zogen die Eidgenossen die Höhe herab; sie hatten keine Harnische an und blos kurze Waffen; einige trugen Bretter statt der Schilde am Atme. Die Ritter aber standen in langer Schlachtreihe, ganz in Eisen gehüllt, mit Schilden gedeckt, und streckten weitragende Speere vor sich hin. Es war zur Erntezeit, die Sonne stand hoch und brannte heiß. Die Schweizer fielen auf ihre Knie und beteten. Dann erhoben sie sich und stürmten wütend gegen die eiserne Mauer von Schilden und Speeren an. Umsonst, sie durchbrach keiner. Mann um Mann sank; 60 Leichname der Eidgenossen bluteten am Boden; alle wankten. Da schrie plötzlich donnernd eine Stimme: „Ich will der Freiheit eine Gasse machen! Liebe Eidgenossen, sorgt für mein Weib und. Kind!" Das war der ritterliche Arnold von Winkelried. Mit beiden Armen umfaßte er von des Feindes Speeren, so viel er deren fassen konnte, drückte sie sich in die Brust und sank. So entstand eine Lücke in der eisernen Meiner; durch dieselbe stürmten dicht gedrängt über Winkelrieds Leiche die Eidgenossen. Links und rechts schmetterten sie die schwer Geharnischten zu Boden. Der Herzog selbst ergriff Östreichs Banner und schwang es hoch über den Leichen feiner Genossen. „Mit euch will ich ehrlich sterben!" rief er und stürzte sich in den dichtesten Hausen der Kämpfenden. Im Gewühl sank er zu Boden und wurde getötet. Da wandten sich die entfetzten Ritter zur Flucht. „Die Hengste her!" riefen sie. Aber die Knechte waren m der Angst mit ihren Rossen davon gejagt. In ihren schwerfälligen eisernen Gewändern vermochten die Edlen nicht schnell genug zu entfliehen. Vom Kampfe, vom Durste und von der Hitze
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