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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 133

1882 - Halle : Anton
133 Hugo —). Sie toaren, obschon bte französischen Könige aus Haß gegen das habsburgische Haus die Protestanten in Deutschland unterstützten, heftigen Verfolgungen ausgesetzt. So entbrannten zwischen ihnen und den Katholiken blutige Bürgerkriege, die das Land verheerten und den gegenseitigen Haß steigerten. Plötzlich zeigte sich der königliche Hofzum Frieden geneigt. Durch die Vermählung des Haup tes der Hugenotten, des Prinzen Heinrich von Navarra, mit Margarethe von Valois, der Schwester des bamaligen Königs Karl Ix., sollte die völlige Aussöhnung beiber Parteien besiegelt werben. Das Ganze ater war ein Werk schnöben Verrats, geplant von der Mutter des Königs, Katharina. Man wollte die Hugenotten sorglos machen, aus Anlaß des Festes die Häupter berselben nach Paris locken und sich ihrer mit einem Schlage entlebigen. Anfangs fchrak der junge König vor dem Verbrechen zurück, allein bui’ch Uberrebnng würde er für den Plan gewonnen und befahl nun selbst, alle Hugenotten zu töten, bamit auch nicht einer übrig bleibe, der ihm einen Vorwurf machen könne. In der Bartholomäusnacht (24.- 25. August) 1572 schritt man zu dem Mutigen Werke. Weil jene Hochzeit des Prinzen von Navarra den Anlaß gab, nannte man es mit schrecklichem Hohn die „Pariser Bluthochzeit". Auf ein mit der Glocke des Louvre (— königliches Schloß) gegebenes Zeichen begann das Blut-bab. Mörberrotten stürmten nacfo dem Hause des Abmirals von Colignp, eines der hugenottischen Häupter, und brangen mit gezücktem Schwert in das Schlafzimmer des alten Mannes. „ Bist bu Colignp?" schrie ihn der eine an. „Ich bin es," antwortete der Abmiral, „junger Mensch, habe Achtung vor meinen grauen Haaren." Aber jener stieß ihm den Degen durch den Leib, zerfleischte ihm Gesicht und Brust und warf den Leichnam durch das Fenster auf die Straße. „Nun brangen die Katholiken , bte durch ein weißes Tuch um den linken Arm und durch ein weißes Kreuz auf dem Hute kenntlich waren, in die Häuser der sorglosen Hugenotten und würgten alle; nicht Mann noch Weib, nicht Greis noch Kind schonten sie. Wer sich durch bte Flucht retten wollte, fanb bte Straßen durch Ketten gesperrt und würde ebenfalls niebergemacht." Es war eine schreckliche Nacht. ,, Von allen Seiten ertönte das Gebrüll der Mörber, das Winseln der ©terbenben, bazwischen das Knallen der Gewehre und das Klirren der Degen." Morbgierig rannte ein Abmiral durch die Straßen und rief: „ Lasset zur Aber, Bürger! Es ist im August so heilsam wie im Mai!" Ein Golbschmieb rühmte sich, mit seinem Arm allein 400 Ketzer niebergemacht zu haben. Der König, der anfangs wie ein furchtsamer Knabe zitterte, würde zuletzt von einer solchen Morblust ergriffen, daß er zum Fenster heraus schrie: „Tötet, tötet!" und selbst auf bte Flüchtlinge schoß. Heinrich von Navarra rettete nur durch scheinbaren Übertritt zur katholischen Kirche sein Leben. Drei Tage bauerte die Schlächterei, die in mehreren anbeten Städten nachgeahmt würde. Dann burchzog der König mit seinen Höflingen die blutbefleckten und leichenerfüllten Straßen und weibete sich an dem gräßlichen Anblick. „ Ein
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