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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 152

1882 - Halle : Anton
152 Frieden von Ryßwik (-- Dorf bei Haag). Den Frieden von „Reiß weg" nannte ihn das Volk, weil Frankreich, obschon sich Ludwig nachgiebiger als früher zeigte, doch der gewinnende Teil war. 6. Aber die Waffen ruhten nicht lange. Im Jahre 1700 starb der spanische König Karl 11., ohne Erben zu hinterlassen. Wieder traten sich Ludwig und Leopold feindlich gegenüber; beide erhoben Anspruch auf die Erbschaft, jener für feinen Enkel Philipp, dieser für seinen zweiten Sohn Karl. So entbrannte der spanische Erbfolgekrieg. Allein in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Zwar sandte er sofort nach Karls Tode seinen Enkel mit einem Heere nach Spanien, und feierlich zog dieser als König Philipp V. in Madrid ein; aber Leopold fand in England, Holland und Preußen Bundesgenossen, und der östreichische Feldherr Prinz Eugen und der englische Herzog von Marl-borugh erfochten Sieg auf Sieg. Als im Jahre 1705 Leopold starb und sein ältester Sohn Joseph ihm als deutscher Kaiser folgte (1705—1711), setzte derselbe den Krieg zu Gunsten seines Bruders mit gleichem Glücke fort. Da endlich beugte sich Ludwig. Er bat um Frieden und erklärte sich bereit, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten, ja sogar Elsaß und L>traßburg wieder herauszugeben. Aber das Glück hatte Ostreich übermütig gemacht; es forderte, Ludwig solle seinen Enkel mit eigner Hand aus Spanien vertreiben. Dazu mochte sich dieser doch nicht verstehen und brach die Unterhandlungen ab. Plötzlich änderten zwei Ereignisse die Lage der Dinge: Marlborough siel bei seiner Königin in Ungnade und mußte die Feldherrnwürde niederlegen, und — was wichtiger war — 1711 starb Joseph, und sein Bruder erbte als Karl Vi. die deutsche Krone. Da fürchteten Östreichs Bundesgenossen, er möchte, toenn er auch noch die ganze spanische Monarchie erhielte, zu mächtig werden. Sie trennten sich von ihm und schlossen 1713 zu Utrecht mit Frankreich Frieden. Den Bestimmungen desselben zufolge erhielt Philipp Spanien und die amerikanischen Besitzungen; Karl Vl. aber wurden Belgien, Mailand und Neapel zugesprochen; Gibraltar an der Südküste Spaniens bedung sich England aus. Alleinstehend konnte Karl den Kampf nicht fortsetzen; zu Rastatt trat er im folgenden Jahre dem Utrechter Frieden bei. _ 7. Müde und in den letzten Jahren von harten Schicksalsschlägen niedergebeugt, starb Ludwig Xiv. 1715. Als ihn schmerzvolle Krankheit auf das Sterbebett warf, flohen ihn alle seine Freunde und Schmeichler; kaum konnte man ein paar Diener bewegen, bei ihm zu bleiben. Laut jubelte das Volk bei der Nachricht von feinem Tode, und mit Schmähungen und Verwünschungen verfolgte der Pöbel den Leichenzug; nur auf Nebenwegen konnte die Leiche nach dem Begräbnisorte gebracht werden. Und allerdings war der Unwille des Volkes berechtigt. Durch
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