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1. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 6

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
6 I. Heinrich der Erste, der Deutsche. Pfalzen und Klöster anlehnten, mit festen Mauern umgab und widerstandsfähig machte. Hierher wurden Gerichtstage und Märkte verlegt. So entstanden die Festungen Goslar, Quedlinburg, Merseburg, die sich später zu Städten entwickelten. (Hiernach hat man dem König den Beinamen „der Städtebauer" gegeben.) Die Besatzung der neuen Festungen lieferten die in der Umgegend wohnenden Lehnsmänner des Königs, von denen in geregelter Reihenfolge jeder einige Wochen des Jahres mit seinen Gefolgsleuten den Schutz einer Festung zu übernehmen hatte. Da diese im Falle der Gefahr dem umwohnenden Landvolk als Zufluchtsstätte dienen sollte, wurden in ihr große Mengen von Lebensmitteln angehäuft. Merseburg, als die am weitesten vorgeschobene Festung, erhielt eine stehende Besatzung aus landflüchtigen, kriegsgeübten Männern, die sogenannte Merseburger Schar, die dem König stets zur Verfügung stand. Einer tiefgreifenden Umänderung unterzog Heinrich den sächsischen Heerbann, der sich bisher aus schwergerüstetem Fußvolk zusammengesetzt hatte, indem er von seinen Lehnsleuten verlangte, daß sie nebst einem Teil ihres Gefolges sich beritten einstellten. So wurde ein Reitexh^ geschaffen, und daß es diesem nicht an Waffenübung fehle, dafür sorgte Heinrich, indem er den Grenzkrieg gegen die slawischen Nachbarn, der nie völlig geruht hatte, planmäßig und im größten Umfang wiederaufnahm. / Seine Kriegszüge galten hauptsächlich den sorbenwendischen Völkern der Heveller an der Havel und der Dale-minzier zwischen Mulde und Elbe, aber auch den Tschechen in Böhmen, die nach dem Zerfall des großmährischen Reiches ein eigenes Herzogtum begründet hatten. Überall hatten die sächsischen Waffen Erfolg; die slawischen Großen, auch die tschechischen Herzöge, leisteten den Treuschwur, und Aufstände der Besiegten wurden blutig niedergeschlagen. Das unterworfene Slawenland, das sich wie ein breiter Gürtel von Nord nach Süd vor die Ostgrenze Sachsens und Thüringens legte, sollte nach Heinrichs Absicht ein Bollwerk gegen die ferneren Angriffe der Magyaren bilden. Er überzog es deshalb mit einem Netz von kleinen Festen, die zunächst nur aus Graben, Wall und Holzpalisaden bestanden, den sogenannten Burgwarten. Ihre Besatzung bildete ein Edeling mit seinem Gefolge und slawischen Dienern; sie wohnten in Blockhäusern, zu denen sich bald auch eine hölzerne Kapelle gesellte. So faßten Deutschtum und Christentum zugleich festen Fuß im Lande der heidnischen Sorbenwenden.
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