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1. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 89

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xvii. Die Jungfrau von Orleans. 89 C. Das Burgundifcbc Reich. Kaum hatte das französische Königtum die Gefahren, die ihm von Englano drohten, glücklich überwunden, da sah es sich von neuem in bedrängter Lage gegenüber einer Macht, die sich im eigenen Lande gebildet hatte. Das Herzogtum Burgund (Hauptstadt Dijon), das von einem Zweige des Königshauses beherrscht wurde, war der Ausgangspunkt einer großen Staatenbildung geworden. Außer einigen französischen Landschaften hatten die Herzöge durch Erbschaft, Kauf und durch die Waffen zahlreiche Gebiete des ehemaligen deutschen Herzogtums Niederlothringen erworben, z. B. Brabant, Holland, Seeland, Hennegau, Luxemburg usw. Der neue Staat, der den Namen eines Herzogtums Burgund führte, verfügte über ganz besondere Machtmittel, denn in den niederländischen Städten (z. B. Gent, Brügge, Brüssel) blühte eine vielseitige Industrie, die mit ihren Erzeugnissen ganz Europa versorgte, während die Küstenstädte wichtige Stapelplätze des Handels waren; so floß hier eine schier uuver-siegliche Quelle des Reichtums, der den Herzögen eine große, weitgreifende Politik und einen prunkvollen Hofhalt gestattete. Sie waren zwar Lehnsmänner, sowohl des französischen Königs, als des deutschen Kaisers, aber sie übertrafen ihre Lehnsherren an Macht und Einfluß. Schon während des englisch-französischen Krieges hatten die Herzöge von Burgund eine hervorragende Rolle gespielt; erst Verbündete der Engländer, hatten sie durch ihren Übertritt auf die französische Seite den Ausgang des Krieges entschieden. Herzog Karl der Kühne ging darauf aus, sein Herzogtum zu einem Königreich zu erheben, das sowohl von Frankreich, wie von Deutschland unabhängig wäre. Den König von Frankreich hatte er schon wiederholt gedemütigt und hielt ihn durch Kriegsdrohungen im Schach, den schwachmütigen Kaiser Friedrich Iii. köderte er durch große Aussichten für das Haus Habsburg (f. Xxi A). Gleichzeitig griff er gewaltsam um sich; seine Absicht, das linke Rheinufer an sich zu reißen, wurde nur durch die tapfere Verteidigung der Stadt Neuß vereitelt. Am schwersten bedroht war der Herzog von Lothringen (Hauptstadt Nancy), dessen Land zwischen die nördliche und südliche Hälfte von Burgund sich einschob und deshalb dem neuen Reiche eingegliedert werden sollte. Dieser hatte zu seiner Sicherung gegen den übermächtigen Nachbar ein Bündnis mit den Schweizer Eidgenossen abgeschlossen. Darüber erbittert, dachte Karl der Kühne einen großen Schlag gegen
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