1879 -
Dillenburg
: Seel
- Autor: Hopf, Friedrich
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Gehobene Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
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Kneph, Phtha und Amuu; der Zweite Kreis enthielt zwölf Götter, den zwölf Bildern des Thierkreises entsprechend; in die dritte Gruppe gehörten Osiris, der Sonnengott, der Gott des Lichtes und der erzeugenden Kraft in der Natur, Isis, die Mond- oder Erdgöttiu, die Leben heroorbringende Naturkraft, Seräpis, der Gott der Finsternis und des Todes, Typhon, der Gott des Bösen. Allen Egyptern gemein war die Verehrung des Osiris und der Isis. Merkwürdig war der Thierenltus der Egypter. Zu den heiligen Thieren gehörten Katzen, Huude, Krokodile, Ibisse u. a. Wer eins vou diesen Thieren mit Vorsatz tödtete, wurde mit dem Tode bestraft. Brach eine Feuersbrunst aus, so rettete man erst die Thiere, dann erst dachte man an die Rettung von Menschen oder Eigenthum. Nicht alle Thiere wurden überall verehrt, hier diese, dort jene. Ueber ganz Egypten verbreitet war die Verehrung des Stiers, der als Ab- und Sinnbild des Osiris galt und Apis genannt wurde. Dieser Stier mußte ganz schwarz sein und ein weißes Dreieck ans der Stirne haben. Man hatte ihm einen eigenen Tempel in Memphis erbaut, und angesehene Männer bedienten ihn. Wenn ein solcher Stier starb, so war das ganze Land in Trauer versetzt; die Priester mußten so lange suchen, bis sie einen neuen gesunden hatten; erst dann trat wieder Freude im Lande ein.
Die Egypter glaubten an das Fortleben der Seele nach dem Tode und hielten demgemäß das irdische Leben sehr gering, bte Zeit nach dem Tode aber sehr hoch. Auch die Wohnungen für dieses Leben fanden wenig Sorgfalt und Beachtung, während die Gräber der Verstorbenen, die ewigen Häuser genannt, auf die beste Weise ausgestattet würden. Man glaubte, daß die Fortbauer bei* Seele von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Deshalb verwanbte man viel Sorgsalt auf die Erhaltung des Leichnams nnb suchte biesen durch Einbalsamirnng vor der Verwesung zu schützen. Wie weit man es in der Kunst des Ein-balsamirens damals gebracht hatte, davon kann man sich an den noch jetzt vorhandenen Leichnamen, Mumien genannt, überzeugen. — Wer hier auf Erden keinen sittlich-religiösen Lebenswandel geführt hatte, dessen Seele müsse, so glaubte man, nach dem Tode zum Zwecke der Läuterung eine Wanderung durch die Leiber der Thiere antreten, und erst nach 3000jähriger Reinigung dürfe sie in einen Menschenleib zurückkehren.