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1. Mittelalter - S. 6

1879 - Dillenburg : Seel
2. Muhamed. a. Land und Volk der Araber. Die Halbinsel Arabien ist in ihrem Innern eine weite, bäum- und graslose Wüste, in welcher nur Beduinenhorden umherstreifen: fein Baum gewährt Schatten gegen die brennende Sonnenhitze, nur sehr wenige Oasen sind zu finden. Nur das Kameel, das für die Wüste geschaffen zu sein scheint, und das kräftige, außerordentlich schnelle Araber-Pferd vermögen die weite Wüste zu durchmesseu. In diesen Thieren besteht denn auch der Reichthum der Beduinen. Der südwestliche Theil der Halbinsel ist von fruchtbaren Thälern durchzogen und heißt das glückliche Arabien. Hier gedeihen die herrlichsten Früchte: der Kaffee, das Znckerrohr, die Datteln und Granatäpfel. In diesem Theile des Landes liegen die Prophetenstädte Mekka und Medina. Der nordwestliche Theil der Halbinsel heißt das peträische Arabien mit der Hauptstadt Petra; nur diesen Theil Arabiens hatten die Römer auf ihren Kriegszügen betreten; von dem andern waren sie durch die endlose Wüste abgehalten worden. Die Bewohner des glücklichen Arabien trieben von jeher einen ausgedehnten Land- und See-Handel und hatten dadurch bedeutende Reichthümer zusammengebracht, welche ihnen die Mittel zu schwelgerischem Wohlleben gewährten. Die Nomaden dagegen führten unter ihren Häuptlingen (Emirs oder Scheikhs genannt) ein einfaches, mäßiges Leben. Das Wanderleben in der Wüste, die Kriegs- und Beutezüge härteten diesen Theil des Volkes ab und reiften in ihm jene herrlichen Eigenschaften: Treue gegen die Stammeshäupter und Treue des gegebenen Wortes, Gastfreundschaft gegen Fremde und festen, trotzigen Muth in der Gefahr, beförderten aber auch ihre üblen Sitten: Grausamkeit und Blutdurst, Rachgier und Fehdelust. Ihre Religion war ursprünglich Natur-, besonders Sterndienst, ihr National-Heiligthum die Kaaba zu Mekka, ein Tempel mit einem großen, schwarzen Steine, welchen der Engel Gabriel dem Jsmael (Abrahams Sohn), von dem sie ihre Abstammung herleiteten, selbst gegeben haben soll. Zu der Kaaba fanden alljährlich Wallfahrten statt, während welcher alle Kriege und Streitigkeiten ruhten; Freund und Feind nahmen friedlich Theil an den heiligen Gebräuchen. b. Muhamed. Muhamed stammte ans dem angesehenen Geschlechte der Koreischiten, welchen die Bewachung der Kaaba
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