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1. Mittelalter - S. 22

1879 - Dillenburg : Seel
— 22 — er in Aachen, feiner Lieblingsresidenz, einen herrlichen Palast und eine große Hauptkirche errichten, in Ingelheim auch einen Palast. Auf feinen Befehl wurde ein großer Leuchtthurm bei Boulogne*) und bei Mainz eine Rheinbrücke und eine Schwimmanstalt erbaut, in welch letzterer er mit feinen Söhnen und Freunden sich oft tummelte. — Den Ackerbau und die Landwirthschaft hob er durch Anlegung von Musterwirthfchaften auf feinen Höfen, wo er alles selbst aufs Genaueste überwachte, überall selbst nachsah und ausführliche Vorschriften über die Art und Weise der Herstellung von landwirtschaftlichen Producten gab. Ueberall mußte die peinlichste Ordnung und Sauberkeit herrschen; feine Gutsverwalter mußten alle Jahre ein Verzeichnis des auf dem Gute vorhandenen Mobiliars vorlegen, Rechnung stellen und das ersparte Geld abliefern; in der Rechnungsablage soll er so genau gewesen fein, daß er sogar die Eintragung eines jeden Eies, welches verkauft wurde, verlangte. Karl war dem Christenthum mit ganzer Seele ergeben und hatte hohe Ehrfurcht vor dem Worte Gottes. Wie schon oben erwähnt, besuchte er täglich mehrmals den Gottesdienst. Er sorgte, daß die Gemeinden gute Bischöfe und Geistliche bekamen. Da die Geistlichen damals oft verweltlicht waren, so unterstellte er sie strenger Aussicht und verbot ihnen das 'Tragen von Wassert, den Besuch von Schauspiel- und Wirthshäusern und die Jagd, den an die Bischöfe und Geistlichen zu zahlenden Zehnten trieb er mit großer Strenge ein; er selbst gab gern und viel an Kirchen und Klöster und machte den Mönchen zur Pflicht, neben ihren frommen Uebungen die Kranken zu pflegen, Knaben und Jünglinge zu unterrichten, Felder urbar zu machen u. f. w. Mit besonderer Sorgfalt ließ er sich die Verb eff erung des Kirchen» gefanges angelegen fein. Zn diesem Zwecke ließ er Orgeln und Sänger aus Italien kommen und ließ seine Franken in besonderen Singschulen zu Metz und Soissons im Gesang unterrichten. Die Franken scheinen aber keine besondere Befähigung zum Gesang gehabt, wenigstens schlechte Fortschritte in demselben gemacht zu haben, denn die italienischen Gesanglehrer verglichen ihren Gesang mit dem Geräusch eines Lastwagens, der über einen Knüppeldamm fährt, und mit dem Geheul wilder Thiere. Um die heilige Schrift dem Volke zugänglich zu machen, ließ er einen Theil derselben ins Deutsche übersetzen und eine Sammlung von *) spr. Bulonj.
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