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1. Mittelalter - S. 89

1879 - Dillenburg : Seel
— 89 — Kräfte mehr vorhanden sind — die ganze Jugend Hegelingens lag erschlagen aus dem Schlachtselde —, so mutz Wate still und seuszeud in die verlassene Burg einziehen. Aus Befragen Hilde's theilt er ihr mit, daß die Helden erschlagen seien, und als sie zu einem sofortigen neuen Rachezuge auffordert, sagt er: „Weuu das junge Geschlecht im Lande herangewachsen ist, dann kommt die Zeit der Ahndung für Ludwig und Hartmut." In Trauer und Thränen naht Gndruu dem Gestade des Normannenlandes. Im Angesichte der Burg redet Ludwig der Gudruu freundlich zu, in die Werbung seines Sohnes zu willigen; Gudruu aber erklärt, daß sie lieber in den Tod ging, als daß sie Herwig die Treue breche. Da ergreift sie Ludwig am goldgelbe» Haar und schlendert sie in die See hinaus; Hartmut springt ihr nach, und es gelingt ihm, sie zu retten. In der Königsburg angelangt, redet ihr Gerlinde, Hartmuts Mutter, anfangs freundlich zu; als aber dies Mittel, Gudruu ihren Plänen geneigt zu machen, erfolglos bleibt, da greift sie zu Gewalt und Mishaudluug. Gudruu muß die niedrigsten Magddienste verrichten, den Ofen heizen und die Gewänder der Ritter am Meeresufer waschen. Obgleich diese Mishaudluug durch dreizehn lange und bange Jahr hindurch fortdauert, so bleibt doch ihr Herz geduldig und ihr Sinn getreu. Als sie einst wieder am Meeresufer beschäftigt ist, naht eine Schwaneujungfrau und verkündet die nahe Rettung. Am andern Morgen, als Gndrnn und Hildburg wiederum am Meeresufer mit Waschen von Leinewand beschäftigt sind, nahen Herwig und Ortwin, um Kunde einzuziehen von der lange vermißten und so sehnlich gesuchten Geliebten und Schwester. Sie erkennen Gudruu in der Magdkleidung nicht, fragen sie nach Land und Leute und erfahren, daß die Burg wohl bewaffnet und stark besetzt sei und daß man hier nur einen Feind fürchte, die Hegelingen. Da die beiden Jungfrauen, in ihrer leichten Kleidung und im tiefen Schnee stehend, während der langen Unterredung vor Kälte zittern, bieten Herwig und Ortwin ihnen ihre Mäntel zur Bedeckung an; aber Gndrnn weist sie zurück, indem sie entgegnet: „Da soll mich Gott bewahren, daß jemals einer an meinem Leibe Manneskleider sehe." Auf die Frage nach Gndrnn erwidert sie, daß diese vor langem Leid frühen Tod gesunden habe. Und als sie bei diesen Worten Thränen in den Augen der beiden Helden sieht, da fragt sie: „Ist euch die edle Gudruu verwandt?" „Mir war sie verlobt mit dem Schwur der Treue!" antwortete Herwig und nennt dann auch Ortwin's Namen, so sich und seinen Begleiter verrathend.
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