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1. Neue und neueste Geschichte - S. 52

1880 - Dillenburg : Seel
— 52 — Die beiden Heere waren gleich stark, jedes zählte etwa 20 000 Mann Wallenstein hatte eine vortreffliche Stellung inne; die Hauptstütze derselben war eine Batterie von vierzehn Geschützen ans dem Windmühlenberge. Am Morgen des Schlachttages deckte dichter Nebel das Feld, unter dessen Schutze Gustav Adolf sein Heer in Schlachtordnung aufstellte. Dann fiüete er nieder zum ernsten inbrünstigen Gebete, während das Heer unter Begleitung von Trompeten und Pauken das Lnther'sche Lied: „Ein'feite Burg ist unser Gott" und das vom Könige selbst gedichtete Lied: „Verzage nicht, du Häuflein klein“, sang. Gegen Mittag senkte sich der Nebel, so daß die feindlichen Heere einander ansichtig wurden. Da rief der König: „Nun wollen wir dran! das walte Gott! Herr Jesu! hilf mir streiten zu deines Namens Ehre!" Darauf führte er selbst den rechten Flügel gegen den Feind und zwar gegen die Stelle, von der aus die Geschütze Tod und Verderben in die schwedischen Reihen sandten. Schon hatte er mit den «Leinen die Gräben der Feinde genommen, als er Nachricht erhielt, daß fein Centrum zurückgedrängt sei. Sofort eilte er dorthin, gerieth aber dabei unter die kaiserliche Reiterei und erhielt einen Schuß in den linken Arm und gleich daraus einen Schuß in den Rücken. Mir dem Rufe: „Mein Gott! mein Gott!" sank er vom Pferde. Auf die Nachricht von feinem Falle übernahm Bernhard von Weimar den Oberbefehl und führte die durch den iod ihres geliebten Königs aufs höchste ergrimmten Schweden aufs neue gegen den Feind. Da gerade laugte Pappenheim auf dem Schlachtfelde au und griff sofort in den Kampf ein; aber gleich zu Anfang seines Angriffes sank auch er, von der tödtlichen Kugel getroffen. Dies und das Ausstiegen mehrerer kaiserlichen Munitionswagen, wodurch viel Verwirrung angerichtet wurde, entschied die Schlacht zu Gunsten der Schweden. Erst am andern -tage fand man die Leiche des Königs, furchtbar entstellt und gänzlich entblößt, bei einem großen Steine, der von ba ab beu Namen „Lchwebenstein führt. Im Jahre 1832 ist daselbst ein Denkmal errichtet worden. T.in Folge der Schlacht bei Lützen mußte Wallenstein Sachsen räumen und zog sich nach Böhmen zurück. Das ganze protestantische Deutschland trauerte aufrichtig über den Tod Gustav Adols's, da ja durch ihn, nach menschlicher Annahme, der Protestantismus von dem Untergang gerettet worden war; sein Tod war ein harter Schlag für die evangelische Sache, aber doch auch eine Wohlthat für Deutschland, denn aus dem Glanbensbeschützer hätte leicht ein Länderbedrücker werden können. Nach des Königs Tode übernahm der schwedische Kanzler Oxenstjerna die Leitung der schwedischen Angelegenheiten in Deutschland. Er schloß mit den protestantischen Fürsten Deutschlands ein Bündnis zu Heilbronn und übertrug dann den Oberbefehl über das schwedische Heer dem Herzog Bernhard von Weimar, an dessen Seite er den besonnenen schwedischen General Horn stellte. Während nun Bernhard Baiern heimsuchte und Regeusburg eroberte, blieb Walleusteiu unthätig ^ctrt der böhmischen Grenze stehen. Dies verdroß den Kaiser so sehr, daß er
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