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1. Neue und neueste Geschichte - S. 59

1880 - Dillenburg : Seel
— 59 — b. Seine Regierung bis zum Schlüsse des dreißigjährigen Krieges. Es war ein Glück für die brandenburgischen Lande, daß ein Mann mit den Geistes- und Herzensgaben Friedrich Wilhelms aus den Thron kam; ohne diesen Fall wäre Brandenburg als Staat wohl sicher verloren gewesen. Als Friedrich Wilhelm im Jahre 1640 den Thron bestieg, hausten die Schweden noch im 1640 Lande; die Einwohner waren gänzlich verarmt; die Truppen, welche das Land beschützen sollten, waren Söldner, die dem Kaiser vereidigt waren und dem Kurfürsten sich nur durch Haudschlag verpflichtet Hattert, so daß dem Kurfürsten feine Truppen zu Gebote standen, mit denen er auf eigne Hand sein unglückliches Land von feinen Drängern hätte befreien können. So stand Friedrich Wilhelm zwischen zwei Feuern, welche ihm je nach seiner Entscheidung für die eilte oder andere Partei gleich gefährlich werden konnten und mußten. Dies einsehend, schob er seine Entscheidung immer hinaus, suchte es mit keinem Theile zu verderben und war in seiner schlimmen Lage sehr vorsichtig. Vor allem aber trachtete er nach Selbstständigkeit. Um sich diese zu verschaffen, beschränkte er die Befugnisse des unter seinem Vater allmächtigen Ministers Schwarzenberg und verbot ihm unter andern, die an den Kurfürsten gerichteten Schreiben zu öffnen; auch bediente er sich sehr selten seines Rathes. Zu demselben Zwecke verbot er den Kommandanten seiner Festungen, fernerhin noch kaiserliche Besatzung aufzunehmen, und forderte von allen Offizieren, daß sie sich ihm persönlich durch den Eid verpflichteten. Nur ein Kommandant leistete diesen Eid; die übrigen Offiziere wurden entlassen und deren Regimenter dem Kaiser auf fein Verlangen zugesandt. Da wurde Friedrich Wilhelm durch den Tod Schwarzenbergs von einem lästigen Minister, den er um des Kaisers willen nicht hatte entlassen wollen, befreit, und nun ging er offen auf fein Ziel, die Bildung einer nur ihm gehorchenden Heeresmacht, los. Ans den Truppen, welche nicht zum Kaiser zurückzukehren brauchten, bildete er eine Leibgarde und eine berittene Leibwache, zusammen etwa 3000 Mann. Dies war die Grundlage des stehenden Heeres in Preußen, eines mächtigen Pfeilers der preußischen Monarchie. Während er auf diese Weise der Regierung seines Landes eine neue und feste Unterlage fchuf, verhandelte er zugleich mit dem König von Polen wegen der Belehnung mit Preußen. Zwar mußte er viele Zugeständnisse machen, besonders in Betreff der Ausübung des resormirten Gottesdienstes in Preußen, und mußte hohe Geldsummen zahlen, aber die Verhandlungen führten doch
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