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1. Neue und neueste Geschichte - S. 60

1880 - Dillenburg : Seel
— 60 — zum Ziele; in Warschau leistete er dem König von Polen den Eid der Treue und wurde von ihm mit dem Herzogthum Preußen belehnt. Darauf trat Friedrich Wilhelm in Verhandlungen mit Schweden ein und schloß mit diesem einen Waffenstillstand auf zwei Jahre, worüber der Kaiser freilich höchst ungehalten war; doch wußte er ihn zu beruhigen. Da er erkannte, daß keine der kriegführenden Parteien mächtig genug war, die andere zu bewältigen, so brachte er sein Heer ganz in der Stille auf 8000 Mann, um sich im entscheidenden Angenblicke auf die Seite dessen zu stellen, der ihm die meisten Vortheile für fein Land zu bieten vermöge. In die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges fällt auch des Kurfürsten Vermählung. Anfangs kam sein Wunsch dem seines Oheims Gustav Adolf entgegen; aber Christine wollte von keiner Heirat wissen, und auch der schwedische Kanzler Oxenstjerna trug mancherlei Bedenken; so zerschlug sich diese Verbindung. Da richtete Friedrich Wilhelm sein Auge auf L ouise H enr ie tte, die Tochter feines Freundes Friedrich Heinrich von Oranien, eine liebenswürdige und tiefreligiöfe Prinzessin. Nachdem er deren Ja-Wort erhalten, rüstete er eine Leibwache von 800 Marin prächtig aus, welche ihn zu seiner Vermählungsfeier nach dem Haag begleitete; diese fand am 27. November 1647 statt. Zugleich ließ er in Berlin so viel als thunlich die Spuren des Krieges verwischen und mancherlei Verschönerungen anbringen; so legte er z. B. den Grund zu der nachher so berühmt gewordenen Lindenallee. — Unterdessen nahten die Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück ihrem Abschlüsse; dabei hatte er gegen die Schweden, welche er sich durch seine Heirat entfremdet hatte, einen harten Stand und mußte ihnen schließlich auch Vorpommern (den heutigen Regierungsbezirk Stralsund) überlassen, wogegen er freilich die Bisthümer Minden und Halberstadt und das Erzstift Magdeburg erhielt. Schmerzlich war ihm der Verlust Vorpommerns, da er an die Gründung einer Seemacht wie Holland gedacht hatte, doch hatte er die Befriedigung, daß durch feinen Einfluß die Reformirten dieselben Rechte erhielten, wie sie die Lutheraner schon lange besaßen. c. Friedrich Wilhelms Reformen im Lande. Des Kurfürsten größte Sorge war es, die Wunden, welche der langjährige Krieg feinem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Auf dieses Ziel richtete er seine Thätigkeit, und es ist ihm gelungen wie keinem andern deutschen Fürsten. Neben diesem hatte er noch ein anderes, größeres Ziel, das er mit Klarheit ins Auge faßte und unter
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