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1. Neue und neueste Geschichte - S. 90

1880 - Dillenburg : Seel
— 90 — düng mit England zu erhalten suchten, entstand Streit in der königlichen Familie, in dessen Folge sie einige trübe Jahre verlebte; der Kronprinz und Prinzessin Wilhelmine mußten sich auf Besehl des Vaters gegen ihren Wunsch verheiraten. In dem 1733 ausbrechenden polnischen Erbfolgekrieg mußte der König die Waffen für den Kaiser gegen Frankreich ergreifen; aber auch er erntete, wie sein Vater und sein Großvater, vom Kaiser keinen Dank. Derselbe schloß mit Frankreich ohne Vorwissen Preußens Frieden, in welchem er Lothringen an Frankreich abtrat (1735); Berg kam nicht an Preußen, ja der Kaiser versprach es einem andern Fürsten. Friedrich Wilhelm war ergrimmt über diese Behandlung und rief aus: „Der Kaiser behandelt alle Reichsfürsten wie Schubjaks; ich habe das gewiß nicht verdient!" Und auf deu neben ihm stehenden Kronprinzen zeigend, sprach er: „Da steht einer, der mich rächen wird!" Der Kaiser selbst hatte den Vertrag zu Wusterhausen gebrochen; so war anch Preußen nicht mehr an denselben gebunden, und Friedrich d. Gr. hatte später in Folge dessen völlig freie Hand. h. Friedrich Wilhelms Ende. Friedrich Wilhelms Alter war ein ruhiges. Die wieder hergestellte Eintracht Zwischen ihm und dem Kronprinzen trng wesentlich dazu bei, die letzten Jahre zu verschönern. Im Herbste 1739 wurde der König krank, und der folgende sehr harte Winter vermehrte die Leiden noch. Da ließ der König den Propst Roloff zu sich kommen und bekannte seine Sünden, behauptete aber, daß er alles zur Ehre Gottes gethan habe. Der Propst redete ihm scharf zu, hielt ihm vor, wie manches Urtheil er ohne Noth verschärft, wie manchen er ungerecht zum Tode verurtheilt und wie manche Familie er durch seine Baubefehle arm gemacht habe. Da sprach der König: „Er schont meiner nicht; er spricht als ein ehrlicher Mann und als guter Christ mit mir; ich danke ihm dafür und bekenne, daß ich ein großer Sünder bin." Alle Anwesenden beteten am Bette des Königs, und der König wünschte, Roloff alle Tage bei sich zu sehen. Als gegen das Frühjahr hin des Königs Zustand sich besserte, brachte man den Kranken nach Potsdam. Dort hatte er im Mai einen starken Rückfall der Krankheit; er ließ deshalb den Kronprinzen sehr oft zu sich kommen und besprach sich mit ihm über Staatsangelegenheiten. Nach einer solchen Unterhaltung sprach er zu den Umstehenden: „Ist das nicht große Gnade, daß mir Gott einen so würdigen Sohn gegeben hat?" Dieser küßte
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