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1. Neue und neueste Geschichte - S. 96

1880 - Dillenburg : Seel
— 96 — Peters Bemühungen um die Hebung der Cultur waren ernst gemeint; aber er vergaß, daß er vor allen Dingen auf sich zu achten habe und seinem Volke mit gutem Beispiele vorangehen müsse. Statt dessen aber blieb er in seinen Sitten roh, in seinen Leidenschaften wild, oft thierisch; es konnte daher nicht fehlen, daß auch die Bildung des Volkes nur eine oberflächliche war; das Volk, dies selbst fühlend, wurde mistrauisch und unzufrieden, und Peter merkte gar wohl, daß alle seine Neuerungen nach seinem Tode verschwinden und daß seine wohlgemeinten Pläne in feinem Lande nicht zur Ausführung gelangen würden. Er starb 1725. 10. Friedrich der Große. a. Friedrichs d. Gr. Jugendzeit. Es war am 24. Januar 1712 mittags, als dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm ein Sohn geboren wurde. Seine Geburt verursachte sehr große Freude, da den Eltern schon zwei Söhne durch den Tod entrissen worden und ihnen nur eine Tochter, Wilhelmine, geblieben war. Große Festlichkeiten wurden veranstaltet, besonders bei der Taufe, bei welcher Friedrich I. und der deutsche Kaiser als Pathen standen und dem Prinzen den Namen Karl Friedrich beilegten. Die erste Pflege und Erziehung blieb in den Händen der Mutter, welche dabei die Hülfe der Frau von Kameke hatte. Als besondere Erzieherin nahm der König Frau von Rocoulles an, welche auch ihn erzogen hatte und nun, da sie sich durch den wiederholten Auftrag, den Kronprinzen zu erziehen, sehr geehrt fühlte, dem Prinzen die zärtlichste Sorgfalt widmete; durch sie wurde auch eine dauernde Vorliebe für französisches Wesen und französische Sprache in ihn gepflanzt. Friedrich bedurfte großer Sorgfalt, denn er war etwas schwächlich und befaß ein stilles, fast schwer-wüthiges Wesen. Seine Schwester Wilhelmine liebte er zärtlich und nur in ihrer Gesellschaft überließ er sich dem Spiel. Als sie ihn attet einst aufforderte, feine Trommel stehen zu lassen und ihren Puppenwagen zu ziehen oder mit Blumen zu spielen, antwortete er: „Gut Trommeln ist mir besser als Spielen und lieber als Blumen." Auch der König erfreute sich oft an den Spielen der Kinder. Die Königin, welcher es eine große Freude war, andern wohlzuthun, pflanzte auch in ihre Kinder diesen Wohlthätigkeitssinn. Als auf einer Reise nach Hannover das Volk einer Stadt sich um den königlichen Wagen drängte und Friedrich viele Arme unter den Umstehenden erblickte, eilte er in einen Bäcker-
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