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1. Neue und neueste Geschichte - S. 99

1880 - Dillenburg : Seel
Mühen seines Lebens in Betreff des Heeres vergeblich sein möchten und Friedrich nie ein rechter Kriegsmann werden würde. Dazu kam, daß eine Menge von Hofbeamten als Zwischenträger dem König alles, was Friedrich that, berichteten und seine Zuwiderhandlungen gegen die Befehle des Vaters vergrößerten, so daß letzterer dem Prinzen immer härter begegnete und ihn sogar vor versammeltem Hose mehrmals mißhandelte. Als Friedrich 16 Jahre alt war, nahm ihn sein Vater mit zu einem Besuche des sächsischen Hofes in Dresden. Daß Friedrich den dort herrschenden Ausschweifungen nicht widerstand, brachte den Vater wieder gegen ihn auf. Tiefen Eindruck machte das in Dresden herrschende künstlerische Treiben auf den Kronprinzen; er hörte auch den vortrefflichen Flötenbläser Qu an z. Nach der Rückkehr nach Berlin brachte er es mit Hülfe der Königin dahin, daß Quanz mit einigen Mnsikern nach Berlin berufen wurde, wo er sofort Unterricht bei ihm nahm. Eines Abends hörte man während des Unterrichts den König kommen; so sehr man sich beeilt hatte, Noten und Instrumente wegzuräumen, so merkte der König doch, was vorgegangen war; er schalt den Prinzen tüchtig aus, warf dessen Schlafrock und die Perrücke ins Feuer und sandte Noten und Bücher dem Buchhändler zurück. Durch derartige Vorfälle steigerte sich der Zorn des Königs so sehr, daß er den Prinzen eines Tages in Potsdam erdrosseln wollte. Noch schlimmer wurde das Verhältnis, als Friedrich Wilhelm das Bündnis mit Frankreich und England löste und den Gedanken an die Vermählung seiner Kinder mit Gliedern der englischen Königsfamilie ganz aufgab, die Königin und ihre Kinder selbst aber an diesem Gedanken noch festhielten. Der König wollte von der englischen Heirat nichts mehr wissen, seine Gemahlin aber hoffte noch immer auf Gelingen ihres Lieblingsplanes; das entfremdete die Gatten und den Vater den Kindern; als nun Friedrich es sogar wagte, einen Brief nach England zu schreiben, ward der Groll seines Vaters so groß, daß er die Kinder aus seiner und der Königin Nähe verbannte; nur bei den Mahlzeiten dursten sie erscheinen. Dieses unglückliche Verhältnis zwischen Vater und Sohn rief iu dem letzteren den Gedanken an Entfliehen hervor; die Schwester Wilhelmine wurde mit in das Geheimnis gezogen, während die Mutter nichts von dem Fluchtplane erfahren sollte. Die Flucht sollte ausgeführt werden während einer Reife, welche Friedrich mit seinem Vater nach Süddeutschland machen mußte. Der König
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