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1. Neue und neueste Geschichte - S. 114

1880 - Dillenburg : Seel
1759. Das Jahr 1759 war für Friedrich ein schweres; der Herzog von Braunschweig machte bei Bergen (unweit Frankfurt a/M.) einen vergeblichen Angriff ans die Franzosen, so daß diesen das nordwestliche Deutschland zufiel; doch vertrieb er sie wieder daraus durch seinen Sieg bei Minden; im Osten wurde der preußische General Wedell von den Russen geschlagen, so daß die so lange verhinderte Vereinigung der Russen und Oestreicher bei Kunersdorf (gegenüber Frankfurt a/O.) zu Stande kam. Das Heer der Verbündeten war 70 000 Mann stark; Friedrich hatte nur 48 000 Mann. Dennoch wagte er die Schlacht, erlitt aber eine so furchtbare Niederlage, daß alles verloren gewesen wäre, wenn ihn nicht die Uneinigkeit der Feinde gerettet hätte. Friedrich hatte mit seinem Heere wieder eine sehr ungünstige Stellung; dennoch war der russische Flügel des feindlichen Heeres in sechs Stunden gänzlich besiegt. Aber noch waren die Oestreicher gar nicht ins Gefecht gekommen, weshalb die Generäle dem Könige riethen, die Schlacht abzubrechen, da seine Leute zu ermüdet seien. Aber Friedrich wollte nichts davon wissen; i er ließ auch den andern Flügel der Feinde angreifen. Da aber wurden von den feindlichen Kartätschen ganze Reihen niedergemäht, ganze Regimenter wurden vernichtet. Der König befahl den Reiterangriff; zweimal weigerte sich Seidlitz, mußte aber gehorchen; auch seine Scharen sanken dahin; er selbst wurde schwer verwundet aus dem Gefecht getragen. Nun führte Friedrich den Rest seines Heeres gegen den Feind, konnte aber auch nichts ausrichten, und als jetzt die östreichische Reiterei in die Schlacht Eingriff, wurde die Niederlage und die Flucht allgemein. Der König war wie vernichtet; ] „kann mich denn keine verwünschte Kugel treffen?" rief er, und es war, als sollte sein Wunsch erfüllt werden; eine Kugel traf ihn, prallte aber an einem goldnen Etui, welches er in der Westentasche trug, ab. Nur 5000 Mauu rettete er ans der Schlacht; seine Hauptstadt stand dem Feinde offen. Friedrich schrieb nach der Schlacht an den Minister Finken stein: „Retten Sie die königliche Familie; alles ist verloren. Adieu für immer!“ Aber auch die Russen hatten sehr große Verluste; General Soltikow sprach: „Noch einen solchen Sieg, und ich muß allein nach Petersburg wandern, denselben zu verkünden. — In dieser Schlacht fiel auch der Dichter Ewald von Klei st. j Nach der Schlacht forderte Laudon Soltikow auf, den Feind zu verfolgen; aber Soltikow entgegnete, daß er keinen Auftrag habe, den König von Preußen zu vernichten; er wandte sich nach ' Colberg und von da nach Polen; Laudon ging nach Schlesien, j In Sachsen hatte General Fink Dresden erobert, wurde aber dann von Dann unweit Dresden geschlagen und mit 11000 Mann gefangen genommen; dies nannten die Oestreicher den „Finkenfang." Doch konnte Friedrich das übrige Sachsen behaupten. So beschloß er das schwerste Jahr des ganzen Krieges; er war jetzt nur aus die Vertheidigung angewiesen.
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