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1. Biographien und Monographien - S. 26

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 26 — hersage die größte Bestürzung, und täglich fürchtete man den Schreckensruf zu hören: „Hannibal vor den Thoren!" Doch der panische Feldherr ließ die Hauptstadt zur Seite liegen und zog nach dem Süden, um zunächst die Völker Unteritaliens zum Abfall zu bringen. Hierher folgte ihm an der Spitze eines neuaus-gehobenen Heeres der Diktator Fabius Maxunus, ohne sich indes in ein ernsteres Gefecht einzulassen und lediglich darauf bedacht, aus jeder ungünstigen Stellung des Feindes Vorteil zu ziehen. Einmal brachte er sogar feinen Gegner in eine schlimme Lage, indem er ihm durch Besetzung eines Engpasses den Weg verlegte. Hannibal wußte jedoch durch eine klug ersonnene List der drohenden Gefahr zu entgehen. Er ließ in der Nacht 2000 Ochsen mit brennenden Reisigbündeln auf die Höhen treiben, und die Römer, in der Meinung, es fei auf einen Überfall abgesehen, zogen sich zurück. Als man in Rom von dem Gange der Dinge Kunde erhielt, äußerte sich die Unzufriedenheit über die vorsichtige Kriegführung des Fabius, den man nur den Zauderer (Cunctator) nannte, so laut, daß der Senat den Oberbefehl über die Hälfte der Truppen einem jungen, thatendurftigen Manne übertrug. Doch der alte, bedächtige Diktator sollte bald wieder zu Ehren kommen. Sein Mitfeldherr wurde in einen Hinterhalt gelockt und wäre verloren gewesen, hätte ihm nicht Fabius rechtzeitig Hilfe gebracht. Zu Anfang des Jahres 216 rückten die beiden neugewählten Konsuln mit 90000 Mann nach Apulien, wo Hannibal bei Cannä Stellung genommen. Hier erlitten die Römer eine Niederlage, wie sie eine solche noch kaum erlebt. Durch glückliche Schwenkungen gelang es dem finnischen Feldherrn, die Gegner so einzuschließen, daß sie von ihren Waffen feinen hinlänglichen Gebrauch machen konnten und den Karthagern lediglich die Arbeit des Mordens übrig blieb. 70000 Römer fielen in dem entsetzlichen Gemetzel, 10000 wurden gefangen genommen, und nur einige versprengte Scharen vermochten sich zu retten. Fast keiner Familie fehlte die Totenklage, und damit sich die Erinnerung an das furchtbare Ereignis auf die spätesten Geschlechter forterbe, wurde der Schlachttag von Cannä als Buß- und Bettag im römischen Kalender schwarz gezeichnet. Nie hat sich Rom größer gezeigt als in dieser Zeit der Not und der schwersten Prüfung. Neue Rüstungen wurden gemacht, alle Mannschaften vom 18. Jahre an unter die Waffen gerufen und selbst Sklaven und Verbrecher ins Heer eingereiht. Und der Erfolg solcher Anstrengungen blieb nicht ans. Marcellus gewann über den gefürchteten Gegner einen ersten glorreichen Sieg und eroberte dann nach zweijähriger Belagerung das abtrünnige und mit Karthago verbündete Syrakus. Auch in
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