Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Biographien und Monographien - S. 51

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 51 — den nördlichen, dessen Bruder Karlmann den südlichen Teil des Reiches beherrschen. Doch schon nach drei Jahren starb der letztere, und nun vereinigte Karl unter Zustimmung des Volkes die Herrschaft des gesamten Frankenreiches in seiner starken Hand. Er war ein Mann von hoher Gestalt, kräftigem Körperbau, freier Stirn und feurigen Augen. Die schwere Eisenlanze handhabte er wie ein Spielzeug, im Reiten, Fechten und Schwimmen kam ihm kein anderer gleich, seine Haltung verriet den gebornen König, und wo er einherschritt, bebten die Herzen. Rastlos thätig, einsichtsvoll und willensfest, war er wie selten einer berufen, der Welt Gesetze zu geben und die Völker auf eine höhere Stufe der Bildung und Wohlfahrt zu erheben. Unter den vielen Kriegen, welche die von 768 bis 814 währende Regierungszeit Karls des Großen ausfüllen, war der gegen die Sachsen der langwierigste und blutigste. Im Jahre 772 unternahm der König seinen ersten Zug wider die unruhigen Nachbarn, welche trotz der durch Pipiu erlittenen Niederlagen nicht aufgehört hatten, in räuberischen Überfällen die Grenzen zu überschreiten. Chne auf besonderen Widerstand zu stoßen, drangen die Franken bis an die Quellen der Ruhr und Lippe vor, erstürmten die feste Eresbnrg an der Diemel und zerstörten das in der Nähe befindliche alte Heiligtum des Volkes, die Ir minsul. Die Sachsen beugten sich der Übermacht, leisteten den Eid der Treue und versprachen, die christlichen Glaubensboten, die dem fränkischen Heere gefolgt waren, in ihrem Bekehrungswerke nicht zu hindern. Karl ließ Besatzungen in dem eroberten Lande zurück und zog zu neuen Kämpfen nach Italien. Karlmanns Witwe war zu den Langobarden geflohen und hatte deren König Defiderins bewogen, die Ansprüche ihrer Söhne auf den fränkischen Thron zu unterstützen. Da überstieg Karl mit Heeresmacht die Alpen, schlug die Feiude in die Flucht und rückte vor die alte Hauptstadt Pa via, die sich nach tapferer Gegenwehr, durch Hunger und Krankheit erschöpft, den Belagerern ergeben mußte. Desiderius mit seiner Frau und Tochter und seinem ganzen Schatze fiel in die Gewalt des Siegers und beschloß wahrscheinlich gleich den ebenfalls gefangen genommenen fränkischen ^Flüchtlingen feine Tage in der Dunkelheit eines Klosters. Ohne König und Führer, kamen nun alle Langobarden und unterwarfen sich der Herrschaft des ruhmvollen Karl, der sich hierauf selbst in dem eroberten Pavia die longobardifche Krone aufs Haupt fetzte._ Doch noch war feine Macht jenseits der Alpen nicht feft begründet, und kaum hatte er den Rücken ge-wandl, als sich auch die Unterworfenen wieder erhoben. Aber mit wunderbarer Schnelligkeit eilte Karl herbei, dämpfte die Empörung und betraute, die rebellischen Großen ihrer teilweisen 4*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer