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1. Biographien und Monographien - S. 54

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 54 — reisen und das Verhalten der genannten Beamten prüfen mußten. Alljährlich im Mai wurden die Großen des Reichs, die Grafen, Bischöfe und Sendboten zu einem Reichstage („Maifeld") zusammen berufen, um über Krieg und Frieden, über den Erlaß neuer Gesetze sowie über andere wichtige Angelegenheiten Beschluß zu fassen. Besondere Aufmerksamkeit wandte Karl der Bildung des Volkes zu. Von allen Seiten zog er Gelehrte in sein Land und an seinen Hof, an vielen Orten wurden Schulen gegründet und Rechen- und Schreiblehrer, Sänger und Musiker für dieselben verschrieben. Der Kaiser selbst wohnte zuweilen dem Unterrichte bei, lobte die Fleißigen und tadelte die Trügen und erklärte, bei Anstellung von Beamten immer denen den Vorzug geben zu wollen, die etwas Tüchtiges gelernt Hütten. Auch die äußere Wohlfahrt des Volkes ließ er nicht aus dem Auge. Den Ackerbau förderte er durch Einrichtung von Mnsterwirtschasten, und den Handel begünstigte er durch Anlegung von Straßen, Brücken und Kanülen, sowie durch Einführung gleichen Maßes und Gewichtes. In seinem Privatleben war Karl höchst einfach. Speiste er mit seiner Familie allein, so kamen nur vier Schüsseln auf den Tisch, darunter aber sicherlich ein Stück Wildbret, am Spieße gebraten. Seine Kleidung bestand in schlichten Gewändern, von der fleißigen Hand seiner Gemahlin verfertigt, und nur bei feierlichen Gelegenheiten trug er einen golddnrchwirkten Rock. Zum Schlafen gebrauchte er wenig Zeit; oft erhob er sich mitten in der Nacht, um sich in der in seiner Jugend vernachlässigten Schreibkunst zu üben. Sein Hauptvergnügen war die Jagd, auf der er manchen Bären, Auerochsen und Eber mit starkem Arm zu erlegen wußte. Nirgends fühlte er sich wohler als im Kreise seiner Kinder; sie mußten ihn überall hinbegleiten, auf weite Reisen und sogar ins Feld. Darum wurde er auch nie wieder recht fröhlich, seitdem er in den Jahren 810 und 811 feine beiden ältesten Söhne verloren. Zu Aachen, das er seiner warmen Bäder wegen liebte, starb er am 28. Januar 814 fromm und gottergeben, um in der dortigen, von ihm selbst gegründeten Marienkirche seine Ruhestätte zu finden. 25♦ Ludwig der Fromme und seine Söfyrte, Karls des Großen Sohu und Nachfolger Ludwig der Fromme befaß bei weitem nicht die Thatkraft und das Herrscher-talent des Vaters. Schon drei Jahre nach seiner Thronbesteigung nahm er feinen ältesten Sohn Lothar zum Mitregenten an und bestimmte zugleich, daß dieser nach seinem Tode Oberhaupt des Reichs und Kaiser werden solle, während er seinem zweiten
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