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1. Biographien und Monographien - S. 64

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
29» Die Kreuzzüge. Jerusalem war schon seit langen Zeiten das Ziel der Wallfahrten frommer Christen. Die Araber, welche bald nach Muhammeds Tode die Stadt eroberten, verehrten diese selbst als einen heiligen Ort und legten daher auch jenen Besuchen kein Hindernis in den Weg. Als sich aber die Türken im 11. Jahrhundert Palästinas bemächtigten, begannen die Drangsale der Pilger unerträglich zu werden. Da wurde der Gedanke, im heiligen Lande ein christliches Reich zu gründen, immer mächtiger in den Herzen der Gläubigen, bis er gegen das Ende der Regierung Heinrichs Iv auch wirklich zur Ausführung gelangte. Der Einsiedler Peter von Amiens entzündete durch seine flammenden Worte die Gemüter des Volkes, und Papst Urban Ii forderte auf der Kirchenversammlung zu Clermont die Anwesenden so eindringlich auf, das Grab des Heilandes den Moslemin zu entreißen, daß unter allgemeiner Begeisterung ein Kreuzzug nach dem Osten beschlossen wurde. Im Sommer 1096, als schon einige vorausgeeilte Scharen wegen ihrer Räubereien von den Ungarn und Bulgaren vernichtet worden waren, traten die Fürsten und Herren mit den ihnen zuströmenden Pilgern den Marsch an. Obenan unter den Führern standen Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Loth-ringen, Herzog Robert von der Normandie, Graf Raimund von Toulouse und der Normannenfürst Boemund von Tarent; das gesamte Kreuzheer zählte 10000 schwergerüstete Reiter und 300 000 Mann wohlbewaffnetes Fußvolk. Auf verschiedenen Wegen zogen die einzelnen Abteilungen über Con-stantinopel nach Kleinasien und trafen nach harten Kämpfen im Herbst 1097 vor Antiochien in Syrien ein. Der Besitz dieser Stadt war für das ganze Unternehmen von der höchsten Wichtigkeit, die Belagerung derselben aber ungemein schwierig. Dazu kam, daß während des Winters der bitterste Mangel ausbrach, welcher die Wallbrüder zu vielen Tausenden dahinraffte. Endlich öffnete ein Verräter eine Pforte, und mit dem Rufe: „Gott will es!" draugeu die Kreuzfahrer in die Stadt. Drei Tage hatten sie in wilder Mordlust die Straßen durchtobt, als der Statthalter von Mosul mit 200 000 Mann vor den Thoren erschien. Den Pilgern entsank der Mut, und viele ließen sich an Stricken von der Mauer hinab und entflohen, was ihnen die wenig ehrenvolle Bezeichnung „Stricklänfer" eintrug. Da fand ein Geistlicher Namens Peter Bartholomäus, durch ein Traum-gesicht belehrt, die heilige Lanze, mit welcher der Heiland am Kreuze durchstochen worden, und unter Vorantragung derselben schlugen die Christen das überlegene Türkenheer glücklich in die Flucht.
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