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1. Biographien und Monographien - S. 65

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 65 — Im Frühjahre 1099 setzten die Kreuzfahrer ihren Marsch noch Palästina fort, und am Morgen des 6. Juni erblickten sie von den Höhen von Emmaus aus die Zinnen von Jerusalem. Am liebsten hätten sie wohl sofort die Stadt erstürmt, allein diese war stark befestigt und wurde von 60000 Mann verteidigt, während das Pilgerheer nur noch 20000 Streiter zählte. Eine vierwöchentliche Belagerung begann, und nicht gering waren die Beschwerden, welche die Wallbrüder durch die glühende Sonnenhitze und den Mangel an Wasser und Lebensmitteln zu erdulden hatten. Am 15. Juli endlich schritt man mit Hilfe der inzwischen fertiggestellten beweglichen Türme, Mauerbrecher und Wurfmaschinen zum Sturme. Die Ungläubigen wehrten sich wie Verzweifelte, aber die Christen ließen sich nicht aufhalten, und mit einem siegesfreudigen: „Gott will es!" setzten sie sich in den Besitz von Jerusalem. Den unglücklichen Einwohnern wurde ein schreckliches Los bereitet, und erst am dritten Tage hörte das jchonuugslose Morden auf, an dem allein Herzog Gottfried keinen Teil genommen. Als die Ruhe und Ordnung zurückgekehrt war, traten die Fürsten zur Wahl eines Königs zusammen. Sie fiel auf Gottfried von Bouillon, der sie auch bereitwillig annahm, sich aber in frommer Demut nur „Beschützer des heiligen Grabes" nannte, weil er da nicht eine Königskrone tragen wollte, wo Christus unter einer Dornenkrone geblutet. Er sollte bald Gelegenheit haben, seiner neuen Würde Ehre zu machen. Ein zahlreiches ägyptisches Heer rückte heran, Gottfried aber zog ihm entgegen und schlug die Feinde trotz ihrer siebenfachen Überlegenheit bei Askalon in die Flucht. Leider war seine Regierung nicht von langer Dauer; er starb bereits im nächsten Jahre und wurde m der Auferstehungskirche feierlich beigesetzt. Sein Bruder Balduin, welcher ihm in der Herrschaft folgte, nahm den Titel „König von Jerusalem" an. Außer dem hier geschilderten fanden noch sechs größere Kreuzzüge statt, an denen u. a. die deutschen Kaiser Konrad Iii, Friedrich Barbarossa und Friedrich Ii, der König Richard Löwenherz von England und die Könige Ludwig Vii und Ludwig der Heilige von Frankreich teilnahmen. Einmal verließen sogar viele Tausende von Kindern unter Führung eines französischen Hirtenknaben ihre Heimat, um sich nach Palästina einzuschiffen, das sie freilich nicht zu sehen bekamen. Eine große Zahl erlag schon in Italien dem Hunger und den Strapazen, von den übrigen fielen die meisten in die Hände der Seeräuber, und nur wenige kehrten tn ihr elterliches Haus zurück. Allmählich mdes erkaltete der Eifer für die Sache des heiligen Landes, und die dortigen christlichen Fürsten blieben faft ausschließlich ans Schmelzer, Biographien uno Monographien. 5
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