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1. Biographien und Monographien - S. 134

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 134 — reich selbst nahm in dem Kampfe gegen England Partei, viele Franzosen fochten in den Reihen der Amerikaner mit und verpflanzten die freiheitlichen Ideen auch nach der Heimat. So stieg die Unzufriedenheit immer höher, die Gährnng wurde eine immer heftigere, bis sie endlich im Jahre 1789 in der blutigen französischen Revolution ihren Ausgang fand. Als die Geldnot des Staates den schlimmsten Grad erreicht hatte, berief der gutmütige, aber schwache Ludwig Xvi die Land-stände zusammen, damit sie auf Mittel und Wege zur Abhilfe sännen. Da aber der Adel und die Geistlichkeit ihre Vorrechte nicht ausgeben wollten, erklärte sich der dritte Stand, die Bürger und Bauern, unter dem Namen Nationalversammlung zum alleinigen Vertreter der Nation und begann die Ausarbeitung einer neuen Verfassung. Dies machte den Pöbel immer kühner, und da feinen Ausschreitungen kein Einhalt gethan wurde, übersprang die Revolution bald alle Schranken der Mäßigung. Man erbrach die Zeughäuser, bemächtigte sich der dariu befindlichen Waffen und erstürmte das verhaßte Staatsgefängnis in Paris, die Bastille, deren Mauern man nach Niedermetzeluug der Besatzung dem Erdboden gleich machte. Kein Mann von Rang und Ansehn war seines Lebens sicher, die höchstgestellten Personen wurden auf der Straße ergriffen und ohne weiteres an den Laternenpfählen aufgehäugt. Als in Paris Teuerung eintrat, zog ein Hanfe rohen Gesindels, bei dem sich besonders die Weiber der Markthalle hervorthaten, nach Versailles, drang, um Brot schreiend, ins königliche Schloß ein, ermordete die dasselbe verteidigende Leibgarde und führte dann Ludwig Xvi und seine Familie unter den gemeinsten Schmähungen nach den Tnilerien. Und das Beispiel, das die Hauptstadt gab, wurde in den Provinzen getreulich nachgeahmt. Bewaffnete Banden durchtobten das Land, „Freiheit und Gleichheit" war ihre Losung, und mit dem Rufe: „Kriegs den Palästen, Friede den Hütten!" plünderten sie die Schlösser der Edelleute und die Wohnungen der Geistlichen. Die Übersiedelung Ludwigs Xvi nach Paris, eine so erzwungene sie auch war, beruhigte eine Zeit lang die Gemüter des Volkes, und fast schien es, als sollten die Männer des Umsturzes ihr Ziel nicht erreichen. Aber bald erlangten die letzteren wieder die Oberhand, und die Jakobiner (so genannt nachdem Kloster, in welchem sie ihre Zusammenkünfte hielten) setzten es durch, daß die Rechte der Krone immer mehr beschränkt und die Jahrhunderte alten staatlichen Einrichtungen zum größten Teil beseitigt wurden. Da machte der König einen Versuch, sich seiner traurigen Lage durch die Flucht nach dem Auslaude zu entziehen, wohin ihm schon zahlreiche Adelige vorangegangen waren. Doch er wurde unterwegs erkannt, von dem zürnenden Volke angehalten
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