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1. Biographien und Monographien - S. 145

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 145 — erwerben oder bürgerliche Geschäfte betreiben, und den städtischen Gemeinwesen überließ man die Verwaltung ihrer Angelegenheiten durch eigene, selbstgewählte Behörden. Auch die oberste Staatsverwaltung erfuhr durchgreifende Veränderungen, durch welche mehr Einheit und Einfachheit in den Geschäftsgang kam und nicht unbedeutende Ersparnisse erzielt wurden. Stein konnte Zwar sein Werk nicht vollenden, auf Betreiben Napoleons mußte er sein Amt niederlegen und geächtet nach Rußland entfliehen, aber sein Nachfolger Hardenberg wirkte in seinem Sinne fort. Der Segen dieser Einrichtungen machte sich bald fühlbar. Mut und Selbstvertrauen kehrten zurück, ein neuer Geist regte sich im preußischen Volke, der Drang nach Freiheit wurde immer lebendiger. Der „Tugendbuud" suchte eine edlere männliche Gesinnung zu erwecken, der Philosoph Fichte fachte durch seine „Reden an die deutsche Nation" die Flamme der Begeisterung an, und der Turnvater Jahn war bemüht, die verweichlichte Jugend körperlich stark und gewandt zu machen. So harrte man der Zeit, da der König sein Volk zu den Waffen rufen würde, um das verhaßte Fremdjoch abzuschütteln. Schon im Jahre 1809 hatte man im Zusammenhange mit den damaligen Kämpfen Österreichs eine Erhebung Norddeutschlands herbeizuführen gesucht, doch leider vergebens. Der Aufstand der hessischen Bauern unter Oberst Dörnberg mißglückte, Major Schill, welcher mit seinem Hnsarenregimente eigenmächtig Berlin verließ, wurde in Stralsund von den Franzosen eingeholt und samt dem größten Teile seiner Schar niedergehauen, und Herzog Wilhelm von Braunschweig vermochte sich nur mit Mühe an der Spitze seiner „schwarzen Reiter" nach der Nordseeküste durchzuschlagen und von da nach England zu retten. Der Ausgang des österreichischen Krieges schien vollends die Befreiung Deutschlands in weite Ferne zu rücken. Napoleon war mächtiger denn je, und kein König und kein Volk durfte es wagen, sich den Befehlen des Gewaltigen zu widersetzen. Da unternahm er jenen verhängnisvollen Zug nach Rußland, und die Flammen von Moskau wurden die Morgenröte einer neuen Zeit. Als die kläglichen Überreste des von Gott geschlagenen Franzosenheeres ans Rußlands Steppen auf deutschem Boden anlangten, da erkannte jeder, daß die Stunde der Befreiung gekommen sei. Auch der preußische General Uork, der Führer der Hilfstruppen, welche Friedrich Wilhelm dem Eroberer notgedrungen hatte stellen müssen, fühlte es. Er schloß am 30. December 1812 mit den Russen eine Übereinkunft, nach welcher er sich verpflichtete, bis auf weiteres die Waffen ruhen zu lassen. Es war dies freilich eine kühne That, und der König konnte Schmelzer, Biographien und Monographien. 10
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