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1. Biographien und Monographien - S. 168

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 168 — Wilhelm feierlich zum deutschen Kaiser proklamiert. Am Schlüsse der vom Fürsten Bismarck verlesenen Proklamation scigt Kaiser Wilhelm: „Uns aber und Unsern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in Werken des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung!" 6j(> Wilhelms I spätere Regierungszeit. Der Friede war hergestellt, aber es ließ sich befürchten, daß Frankreich bei der ersten günstigen Gelegenheit den Krieg erneuern werde. Darum arbeitete Kaiser Wilhelm unausgesetzt daran, die Zahl und Tüchtigkeit seiner Streitkrüfte zu erhöhen und die Verteidigungsanstalten des Landes zu vermehren. Er sorgte für eine erweiterte Wehrhaftmachnng des Volkes, verbesserte die Ausrüstung und Bewaffnung der Truppen und ließ die Grenzen auf vollkommenere Art befestigen; er verstärkte die zu Beginn seiner Regierung geschaffene Flotte, baute die Kriegshäsen Kiel und Wilhelmshaven aus und legte zum Zweck einer leichteren Verbindung derselben den Nordostseekanal an. Zugleich trat er in ein engeres freundschaftliches Verhältnis mit Österreich und Rußland, und als sich ihm das letztere mehr und mehr wieder entfremdete, schloß er mit dem ersteren ein festes Schutz-und Trutzbündnis, das sich später auch auf Jtalieu ausdehnte. Alle diese Anstrengungen und Bestrebungen aber sollten lediglich dazu dienen, unsere westlichen Nachbarn von einem neuen Angriff abzuhalten und dem jungen deutschen Reiche den ihm so nötigen Frieden zu bewahren. Und der Erfolg belohnte die Thätigkeit des greisen Monarchen; unser Vaterland blieb trotz der Rachegelüste der Franzosen von weiteren Kämpfen verschont, und mit dem eigenen Volke pries die ganze Welt den sieggekrönten Herrscher als den sichersten Hort der Ruhe Europas. Obwohl Kaiser Wilhelm nach Beendigung der ihm aufgezwungenen Kriege keinerlei Gedanken an Eroberung hegte, wußte er doch das deutsche Machtgebiet noch bedeutend zu vergrößern. Heimische Kaufleute und Handelsgesellschaften erwarben um die Mitte der achtziger Jahre in Afrika und Australien eine Reihe von Eilanden und Länderstrichen, und die Regierung stellte dieselben als Kolonien unter den kräftigen Schutz des Reiches. Es waren dies Kamerun und Togoland am Busen von Guinea, Angra Pequena in Südwest-Afrika, das Küstenland von Sansibar bis zu den großen Seen und dem Kilimandscharo in Ostafrika, das Kaiser Wilhelms-Land auf der Nordost-
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