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1. Biographien und Monographien - S. 170

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 170 — Herrn Jesum Christum anzunehmen." So gerechtfertigt indes die Maßregeln gegen das herrschsüchtige und reichsfeindliche Rom waren, so zogen sie doch gar mancherlei bedauerliche Folgen nach sich. Ein großer Teil der katholischen Bevölkerung wurde mißgestimmt, im Reichstage und im preußischen Landtage mehrte sich die Zahl und der Widerstand der Anhänger des Papsttums, und durch die Nichtbesetzung verschiedener Bistümer und vieler Pfarreien drohte das religiöse Leben schweren Schaden zu erleiden. Als daher Pins Ix im Jahre 1878 starb und der versöhnlichere Leo Xiii den apostolischen Stuhl bestieg, hob die kaiserliche Regierung jene Bestimmungen nach und nach auf oder milderte doch die Handhabung derselben, wogegen auch der Papst von den zu weit gehenden Forderungen seines Vorgängers abließ und einige wichtige Zugeständnisse machte. Während das Ansehen des Reiches nach außen hin in stetem Wachsen begriffen war, schritt auch die innere Entwickelung desselben in der erfreulichsten Weise fort. Es wurde gleiches Maß, gleiches Gewicht und gleiches Geld eingeführt und ein für sämtliche Staaten geltendes bürgerliches Recht geschaffen. Durch ein Gesetz über die Freizügigkeit erhielten die Reichsangehörigen die Befugnis, sich überall nach Belieben niederzulassen, und ein die Gewerbefreiheit betreffendes Gesetz gestattete ihnen ohneirgend welchehemmnissedem gewählten Berufe nachzugehen. Damit aber hieraus keine schweren Nachteile entsprängen, wurde auch wieder der Hausierhandel beschränkt, den Unordnungen im Lehrlingswesen vorgebeugt und die Bildung von Innungen begünstigt und geregelt. Zugleich war man mit Erfolg bemüht, der heimischen Arbeit den nötigen Schutz angedeihen zu lassen, indem man auf eine Menge fremder Erzeugnisse der Landwirtschaft und Industrie höhere oder niedere Einfuhrzölle legte, welche nebenbei die Einnahme des Reiches nicht unerheblich vermehrten. Für Preußen insbesondere bewirkte die Regierung die Erwerbung der bisher in den Händen von Gesellschaften befindlichen Eifenbahnen, was dem Staate alljährlich viele Millionen einbrachte und ihn in den Stand setzte, neue Linien zu errichten und durch Verbesserung des Betriebes den Verkehr zu erleichtern. Wie man aber dem Ganzen zu dienen suchte, so wollte man auch den Bedürfnissen der einzelnen Provinzen nach jeder Seite hin gerecht werden, und dies geschah dadurch, daß man den letzteren einen Teil der öffentlichen Angelegenheiten zur Selbstverwaltung überwies. Bei den großen und segensreichen Erfolgen, welche Kaiser Wilhelm aus allen Gebieten seiner Regierungsthätigkeit zu verzeichnen hatte, mußte es ihm doppelt schmerzlich sein, die Unzufriedenheit in den unteren Klassen der Bevölkerung immer mehr
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