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1. Sagen und Geschichten - S. 19

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
ersten Teil der Aufgabe zu lösen, und müde der vergeblichen Versuche setzten sich die aufdringlichen Gäste zum Schmause nieder. Da ergriff Odysseus den Bogen, spannte ihn mit Leichtigkeit und schoß zu aller Erstaunen den Pfeil durch die engen Löcher. Dann wandte er sich und sprach mit erhobener Stimme: „Nun gebt acht, jetzt wühle ich mir ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat!" In diesem Augenblicke schwirrte auch schon die Sehne, und Antinons, der frechste der Freier, stürzte mit durchbohrter Gurgel zu Boden. Erschrocken fuhren alle von ihren Sitzen auf und schauten sich nach ihren Waffen um, die aber nirgends zu sehen waren, da sie Telemach und der Hirt klüglich entfernt hatten. „Ha, ihr Hunde," rief hierauf grimmigen Blickes Odysseus, „ihr wähntet, ich kehrete nimmer zurück! Darum zehrtet ihr mein Gut auf, zwanget meine Knechte und Mägde zu eurem Dienste und quältet mein treues Weib mit Heiratsanträgen. Nun sehet über euch alle hereinbrechen das sichere Verderben!" Und ein Freier nach dem andern wurde von den Pfeilen des Fürchterlichen niedergestreckt, bis sie sämtlich, mehr als hundert stattliche Jünglinge, in ihrem Blute lagen. Als Saal und Vorhof gereinigt waren und Odyffens seine vorige Gestalt wieder erlangt hatte, stieg Penelope, durch die alte Schaffnerin von dem Geschehenen benachrichtigt, aus ihrem Gemache herab und erkannte freudigen Herzens den teuren Gatten, der an ihrer Seite noch viele glückliche Jahre verlebte. 11. Die Spartaner bei Thermopylä. Im Jahre 480 zog der Perserkönig Xerxes mit einer Heeresmacht von 1700000 Mann heran, um die Griechen seiner Herrschaft zu unterwerfen. Doch die letzteren wollten nicht ohne blutigen Kampf die Knechte der Fremden werden und beschlossen, dem Feinde trotz seiner furchtbaren Zahl mutig Widerstand zu leisten. Als die tapfersten und waffengeübtesten unter ihnen galten die Spartaner; diesen wurde daher auch die Führung in dem bevorstehenden Kriege übertragen. An dem Engpasse von Ther-mopylä, wo das Gebirge bis auf die Breite eines Wagens an das Meer herantritt, sollten die Mannschaften ans den verschiedenen griechischen Staaten sich aufstellen. Nun fiel gerade in jene Tage ein hohes Fest, das die Spartaner zu feiern für ihre Pflicht hielten. Sie schickten deshalb nur 300 Streiter nach dem Engpässe, so daß das ganze dort versammelte Heer wenig über 7000 Mann betrug. Aber dieses geringe Häuslein befaß an dem spartanischen Könige Leonidas einen Oberbefehlshaber, dessen Vaterlandsliebe und Heldensinn viele Taufende aufwog, und der getreu den Gesetzen feines Volkes entschlossen war, den ihm an-
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