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1. Sagen und Geschichten - S. 44

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
44 gleichgesinnten Genossen dachte er nur daran, Ehre und Ruhm vor der Welt zu erwerben und die Freuden und Genüsse dieses Gebens völlig auszukosten, ohne des Kummers zu achten, den sem lasterhaftes Treiben der Mutter verursachte. Manchen Taa und manche Nacht lag Monika auf den Knieen und klagte weinend dem Herrn ihr Leid, bis sie der Bischof der Stadt mit den Worten tröstete: „Verzage nicht, der Sohn so vieler Gebete und Thränen wird nicht verloren gehen." Und doch sollten ihr die sorgenvollsten Stunden erst noch bevorstehen. Augustinus beschloß nach Rom zu reisen, um dort eine seinen Kenntnissen angemessene Stellung zu erringen. Die Mutter fürchtete, daß die Zuchtlosigkeit der großen Hauptstadt ihn vollends in den Pfuhl der Sünde herabziehen möchte, und bat ihn zu bleiben. Augustinus versprach es, schiffte sich aber in der Nacht heimlich ein. und als ihn Monika am Morgen suchte, erblickte sie in weiter Ferne das Fahrzeug, das den Jüngling übers Meer führte. Da warf sich die schmerzerfüllte Mutter am Strande nieder und flehte Gott an, ihrem Sohne ein anderes Herz zu geben oder ihn hinwegzunehmen von der Erde. In Rom sand Augustinus nicht das gewünschte Unterkommen, und er begab sich deshalb auf den Rat seiner Freunde nach Mailand. Hier lernte er den frommen Bischof Ambrosius kennen, und die ernsten Mahnungen des heiligen Mannes machten einen gewaltigen Eindruck auf sein Inneres. Mit Eifer las er von jetzt ab die Bibel, und je mehr er sich in das Wort der Wahrheit versenkte, desto nichtiger und verwerflicher erschien ihm sein bisheriges Leben, desto sehnlicher verlangte ihn nach einem Frieden, der da höher ist denn alle Vernunft. In solcher Gemütsstimmung vernahm er, wie einige gelehrte und angesehene Heiden Ehre und Reichtum dahingegeben hätten, um Christo zu dienen. Da rief er einem anwesenden Freunde zu: „Andere reißen das Himmelreich an sich, und wir bleiben zurück!" Er eilte in den Garten, fiel auf seine Kniee, und unter Gebet und Thränen wurde das Wunder der Bekehrung an ihm vollbracht. Bald darauf ließ er sich zur großen Freude seiner ihm nachgereisten Mutter taufen und begab sich dann heim nach Afrika, wo man ihn zuerst zum Ältesten, später zum Bischof von Hippo, dem heutigen Bona, erwählte. Seitdem waren alle Kräfte seines Geistes der Sache des Evangeliums geweiht, und die ganze Christenheit erkannte, daß er ein von Gott besonders ausgerüsteter Mann sei. Außer seinen Berufsgeschäften hatte er noch manche Angelegenheiten zu verwalten, welche die gesamte Kirche betrafen. So führte er einen vieljährigen Streit gegen einen Jrrlehrer, welcher die Behauptung aufstellte, daß der Mensch an und für sich gut sei und daher auch ohne göttlichen Beistand sich zu bessern vermöge. Augustinus wußte das auders, und
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