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1. Sagen und Geschichten - S. 116

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
116 55. Die Schlacht bei Leipzig. Als die kläglichen Überreste des von Gott geschlagenen Franzosenheeres aus Rußlands Steppen auf deutschem Boden anlangten, da meinte jeder, jetzt oder nie sei es Zeit, das Joch des korsischen Tyrannen von sich abzuschütteln. Auch Friedrich Wilhelm Iii dachte so. Ende Februar 1813 trat er mit dem Kaiser Alexander in ein Bündnis, und Mitte März erklärte er an Frankreich den Krieg und forderte sein Volk auf, zur Befreiung des Vaterlandes zu den Waffen zu greifen. Seine Worte riefen überall die lauteste Begeisterung hervor, und wer nur Schwert und Büchse tragen konnte, eilte in den Kampf gegen die welschen Unterdrücker. Jünglinge, die kaum noch Knaben gewesen, Männer mit grauem Haar, reiche Gutsbesitzer und hohe Beamte wie schlichte Bauern und Handwerker, alle drängten sich herbei, um in die Reihen der Freiheitskrieger einzutreten. „Mit Gott, für König und Vaterland!" hallte es durch ganz Preußen wieder, und aller Orten hörte man das Reiterlied singen: „Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! ins Feld, in die Freiheit gezogen!" Die ersten Kämpfe mit dem immer noch übermächtigen Napoleon waren nicht glücklich. Trotz der heldenmütigsten Tapferkeit wurden die Preußen und Russen zweimal besiegt, ohne indes eine eigentliche Niederlage zu erleiden. Da traten auch die Östreich er auf die Seite der Verbündeten, und nun nahm der Gang der Dinge bald eine andere Wendung. Napoleon sah sich nach einer Reihe blutiger Schlachten auf allen Punkten zurückgetrieben und mußte sich endlich entschließen, den Ausgang des Krieges von einem einzigen großen Schlage abhängig zu machen. Bei Leipzig lagerten sich im Oktober 1813 die Völker aus fast sämtlichen Teilen Europas, vom kalten Norden bis zum heißen Süden, von den Ufern der Wolga bis zu den Küsten des atlantischen Oceans, einander gegenüber. Hier sollte es sich entscheiden, ob noch fernerhin die Willkür eines einzelnen der Welt Gesetze vorschreiben, oder ob in Zukunft Recht und Gerechtigkeit auf Erden herrschen dürfe. Am Abend des 15. Oktober gaben aufsteigende Raketen das Zeichen zur Gefechtsbereitschaft, und am Morgen des 16. Oktober entbrannte an drei Orten zugleich die blutige Schlacht. Bei Wachau, im Süden von Leipzig, stand Napoleon selbst der Hauptmacht der Verbündeten unter dem Oberbefehlshaber Fürsten Schwarzenberg gegenüber. Lange wogte der Kampf hin und her, bald war die eine Partei, bald die andere im Vorteil. Da schickte sich Napoleon an, durch einen überraschenden Angriff die Schlacht zu seinen Gunsten zu entscheiden. Sein Schwager,
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