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1. Sagen und Geschichten - S. 119

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
119 begaben sich die europäischen Fürsten oder deren Gesandte nach Wien, um die Verhältnisse der Staaten aufs neue zu ordnen. Noch hatten sie ihr Werk nicht beendet, als die Kunde eintraf, daß Napoleon nach Frankreich heimgekehrt sei und unter dem Jubel des Volkes die Herrschaft wieder angetreten habe. Sofort erklärten ihn die Monarchen als einen Ruhestörer in die Acht und schickten ihre Heere dem Rheine zu, um ihn von dem so schnell zurückgewonnenen Throne zum zweiten Male herabzustürzen. Die Preußen und Engländer, jene unter Blücher, diese unter Wellington, hatten in den Niederlanden, und zwar in der Gegend von Brüssel, Stellung genommen. Hier suchte sie Napoleon an der Spitze einer zahlreichen Armee auf, um zunächst Blücher am 16. Juni 1815 bei Ligny mit überlegener Macht anzugreifen, während er Wellington durch eine kleinere Abteilung beobachten und beschäftigen ließ. Die Preußen kämpften mit all der Tapferkeit, die sie in den Schlachten der vorigen Jahre bewiesen hatten. Aber umsonst stürzten sie sich mit kühnem Todesmute in das feindliche Feuer, die Zahl der Gegner war zu groß, sie mußten weichen. Der greise Feldmarschall selbst geriet in die größte Gefahr. Sein Pferd erhielt einen Schuß, jagte in wilden Sätzen mit ihm davon, brach dann plötzlich tot zusammen, und Blücher kam unter dasselbe zu liegen. Sein Adjutant Nostitz, unfähig den Helden von seiner Last zu befreien, stellte sich mit gezogenem Degen neben ihn, um ihn mit seinem Leben zu verteidigen. (Mich näherten sich preußische Ulanen, und der alte Blücher war gerettet. Bald darauf trat er mit feinen Truppen den Rückzug an. Nun wandte sich Napoleon gegen Wellington. Die Preußen glaubte er in voller Flucht, und um ganz sicher zu gehen, schickte er ihnen eine Heeresabteilung unter dem General Grouchy nach, mit dem übermütigen Befehle, sie in die Fluten des,Rheins zu werfen. Doch Blücher hatte lediglich vor der feindlichen Übermacht das Feld geräumt, besiegt fühlte er sich keineswegs, und am wenigsten dachte er daran, über Hals und Kopf zu fliehen. „Wir haben Schläge gekriegt," sagte er noch in der Nacht nach dem Kampfe, „wir müssen es wieder ausbessern, ehe es wehe thut." Seinen Truppen erklärte er am folgenden Tage: „Ich werde Euch wieder vorwärts gegen den Feind führen, wir werden ihn schlagen, denn wir müssen." Und als an demselben Tage ein Bote von Wellington eintraf, welcher dem alten Helden anzeigte, daß der englische Feldherr eine Schlacht annehmen würde, wenn ihm Blücher mit zwei Heerhaufen zu Hilfe eilen könnte, antwortete der letztere: „Nicht mit zwei Heerhaufen allein, nein mit dem ganzen Heere werde ich kommen." Gegen Mittag des 18. Juni griff Napoleon die auf den Höhen von Waterloo aufgestellten Englänber an. Stuubenlang würde
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