Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 27

1910 - Berlin : Salle
Gründung des Frankenreichs durch Chlodwig. 27 Lange schwankte der Sieg: endlich neigte er sich auf die Seite der Alemannen. In dieser Not gedachte Chlodwig, der noch ein Heide war, an das, was er von seiner christlichen Gemahlin Chlotilde über den mächtigen Christengott gehört hatte. Und alsbald streckte er seine Hände zuni Himmel und betete: „Hilf mir, Jesus Christus, denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst in dieser Not, so will ich an dich glauben!" Und wirklich gewann er den Sieg und ließ sich nun auch am Weihnachtsseste des Jahres 496 zu Reims (das später die Krönungsstadt der französischen Könige geworden ist) feierlich taufen und zuni Könige der Franken falben. Vom Papste wurde er der erstgeborene Sohn der Kirche, auch der aller--christlichste König genannt, ein Titel, der auf seine Nachfolger überging. Jedoch wirkte das Christentum nicht veredelnd auf seine Gesinnung. Er beging nach wie vor viele Treulosigkeiten und Grausamkeiten, so auch in den darauffolgenden Kriegen mit den Burgundern und Westgoten. Die ersteren wurden ihm tributpflichtig: den Zug gegen letztere bezeichnete er selbst als einen Religionskrieg, da die Westgoten noch Arianer waren. Unweit Poitiers vernichtete er sie im Jahre 507. Die Heldensage, die mit Theoderich abschließt, hat an den Gründer des Frankenreichs keine Erinnerung bewahrt, obschon mit ihm tatsächlich eine neue Zeit beginnt. Es gelang Chlodwig, seine Herrschaft über ganz Gallien auszudehnen und die verschiedenen deutschen Volksstämme darin zu einem Ganzen zu verschmelzen. Das Land führte von jetzt an den Namen Frankenreich. Die Söhne Chlodwigs und die späteren Merowinger. Nach Chlodwigs Tode wurde sein Reich in zwei Teile geteilt: in Austrien, den östlichen, und Neustrien, den westlichen Teil. Die vier Söhne Chlodwigs herrschten über diese Gebiete und setzten des Vaters Eroberungen fort. Sachsen und Friesen ausgenommen, gehörten in jener Zeit schon alle westgermanischen Stämme zum Frankenreich. Bald aber brach Zwietracht unter den Merowingern aus; Bürgerkriege, Fehden jeder Art füllen um diese Zeit die fränkische Geschichte*). Und als die Könige des Mordens müde waren, gaben sie sich *) Die furchtbarsten Greuel brachten in das merowingische Haus zwei Frauen: Bruuhilde, eine Spanierin, Tochter des Westgotenkönigs und Gemahlin des austrasischen Königs Siegebert zu Reims, und Fredegunde, eine Frau aus dem Volke, die den schwachen König Chilperich von Soissons so zu umgarnen wußte, daß er seine rechtmäßige Gemahlin, eine Schwester der Brunhilde, erwürgen ließ, um sich mit Fredegunde zu verbinden, die später ihre Stiefsöhne und dann auch ihren Gatten durch Meuchelmord beseitigte.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer