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1. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 82

1910 - Berlin : Salle
82 Kaiser aus verschiedenen Häusern. Friedriche, die die Sage von der Wiederkunft des Hohenstaufenkaisers ausnutzten, machte er ein schnelles Ende. Der Aufrechterhaltung des Landfriedens galt sein unausgesetztes Bemühen. Jede ungerechte Fehde wurde verboten. Jeder, der um sein Recht zu klagen hatte, sollte die Klage vor den ordentlichen Richter bringen. Wurde ihm' dann sein Recht nicht zuteil, so verblieb ihm das Fehderecht, doch mußte er seinem Widersacher drei Tage zuvor die Fehde ehrlich ansagen lassen, durfte ihn nicht plötzlich heimtückisch überfallen. Wer den Landfrieden brach, verfiel in seines Bischofs Bann und in des Königs Acht. Dadurch jedoch, daß Rudolf verordnete, daß gerichtliche Klagen und Vorladungen schriftlich eingebracht werden mußten, bewirkte er, daß 'christliches und heimliches Gerichtsverfahren sich an Stelle des öffentlichen und mündlichen setzten. Rudolfs Stellung zur Kirche. Die Ansprüche der Hohen-Itaufen auf Welthenschaft lagen dem Gemüte Rudolfs von Habsburg fern. -Ler Geistlichkeit, die ihm gleich bei seinem Regierungsantritt eine feste Stütze geworden war, gestattete er einen großen Einfluß auf die Reichsangelegenheiten. Gegen die Päpste zeigte er sich sehr gefügig und focht ihre Rechte auf den „Kirchenstaat" in keiner Weise an. Obgleich auch er den üitel eines römischen Kaisers annahm, zog er doch niemals zut Krönung nach Rom. Die Mißgeschicke der früheren Kaiser waren ihm eine Warnung. In bezug auf Italien sagte er, es gleiche der Hohle des Löwen in der bekannten Fabel: man ge- wahre wohl die ^ußtopsen derer, die hineingegangen, aber nicht auch derer, die wieder wohlbehalten herausgekommen seien!" Rudolfs Persönlichkeit. Rudolf war ein blasser, ernster Mann, von hoher Gestalt und schönen, offenen Zügen, die Nase etwas gebogen. Durch seine schlichten Sitten und seine persönliche Bedürfnislosigkeit, die prunklose Art seines Auftretens erwarb er sich die Liebe des niederen Volks. Rudolf war nur der deutschen Sprache mächtig, gelehrte Bildung blieb ihm zeitlebens fremd. Gesetze und Urkunden ließ er meist deutsch niederschreiben. Als er die Nähe des Todes fühlte, wollte er von Straßburg nach Speier, der Begräbnis-stabt der beutfchen Kaiser, reiten, er kam aber nur bis zur Burg Germersheim, wo er im Jahre 1291, 73 Jahre alt, starb. Seinen Lieblingswunsch, feinen Sohn Albrecht zum Nachfolger gewählt zu sehen, hatte er nicht erreicht; benn von dem gewalttätigen und herrischen Wesen biefes Albrecht versprachen sich weber Fürsten noch ©tobte etwas Gutes. Bereits in Österreich hatte Albrecht sich verhaßt gemocht, inbem er die Freiheiten und Rechte der Reichsjtabt Wien, die von seinem
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